Bankfiliale mit Wohnzimmer-Ambiente

In Stockerau hat eine Bankfiliale eröffnet, die optisch einer modernen Wohnung gleicht. Die Aufwertung der Bankräumlichkeiten könnte gerade in Zeiten der Digitalisierung aber immer wichtiger werden.

Kundinnen und Kunden von Banken wickeln heute viele Geldangelegenheiten selbst ab, für die früher noch ein Besuch bei der Bank notwendig war. Überweisungen, Daueraufträge, Geldbehebungen oder Bareinzahlungen sind mittlerweile längst nicht mehr an den Ort der Bank oder ihre Öffnungszeiten gebunden, sondern mit Computer, Tablet und Handy rund um die Uhr von überall möglich.

Bankbesuch immer seltener notwendig

Der Besuch bei der Bank wird also immer seltener und meist erst dann von Bedeutung, wenn es Finanzangelegenheiten mit größerer Tragweite wie Eigenheimfinanzierung, Pensionsvorsorge oder Formen der Geldanlagen geht, die Beratung erfordern.

Das Foyer der jüngsten Bankfiliale der HYPO NÖ in Stockerau gleicht optisch eine modern eingerichteten und stilistisch aufeinander abgestimmten Wohnung: Keine einzige weiße Wand, Holz und ungeschliffener Stein dominieren, das Licht ist warm, Kunstskulpturen stehen in der Ecke.

Bankfiliale Design Modern Hypo

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Die neue Bankfiliale erinnert an ein Wohnzimmer

Die Geräte für Bargeldbehebungen, Überweisungen oder Einzahlungen stehen im Eingangsbereich, den klassischen Bankschalter sucht man aber vergeblich. Stattdessen stehen separate und einsichtige Beratungsräume zur Verfügung, jeder anders gestaltet und möbliert.

Kundenbedürfnisse ändern sich

Ungewöhnliche Anblicke wie diese könnten in Zukunft zunehmen, erklärt Innovationsforscher Lukas Zenk von der Donau-Universität Krems. „Sowohl bei Banken, als auch in anderen Bereichen verändern sich die Bedürfnisse und Möglichkeiten der Kundinnen und Kunden mit dem Fortschritt der Technik. Aber weil Apps und Co trotz aller Vorzüge nicht alles abdecken können, braucht es neue Konzepte und eine neue Art von Service, die bestimmte Apps und Co niemals bieten können.“

05.11.18 Bankfiliale Design Modern Hypo

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Erst auf den zweiten Blick als Bankfiliale erkennbar

Sowohl ältere Kundinnen und Kunden, die weniger technikaffin sind als auch die sogenannten „Millenials“, die mit modernen Technologien bereits aufgewachsen sind, brauchen laut der Einschätzung von Zenk gerade in in Zeiten der Digitalisierung reale und ansprechende Räume, die ihre Bedürfnisse erfüllen. „Denn so lassen sich beständige Kundenbeziehungen aufbauen, von denen letztlich natürlich auch die Banken profitieren“, so Zenk.

Hypo-Vorstand sieht von Filialschließungen ab

HYPO NÖ-Vorstand Wolfgang Viehauser erklärt, mit dem neuen Konzept in der Stockerauer Filiale dem Anspruch an vermehrte persönliche Beratung Ausdruck verleihen zu wollen: „Das finanzielle Tagesgeschäft übernehmen unsere Kunden oft schon selbst und daher setzen wir auf Beratungsgespräche in einer neuen und noch unerwarteten Weise.“ Von Filialschließungen sieht man im Vorstand ab und wolle in Zukunft sämtliche Geschäftslokale, die einen Umbau brauchen, nach dem neuen Konzept renovieren. Teurer als die anderen Filialen sei die moderne Variante mit Wohnzimmeratmosphäre laut Viehauser nicht gewesen.

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