Mathematik-Zentralmatura soll optimiert werden

Bei der Zentralmatura ist heuer rund jeder Fünfte schriftlich in Mathematik gescheitert. Das Ministerium will nun einige Punkte der Matura überdenken und hat eine „Zuhörtour“ durch die Länder gestartet. Derzeit ist Niederösterreich am Wort.

Das „Forum Zentralmatura“, unter der Leitung von Kurt Scholz und unter Beauftragung von Bundesminister Heinz Faßmann (ÖVP), macht derzeit Halt in allen Bundesländern. Innsbruck machte den Auftakt, mit Niederösterreich ist nun das siebente Bundesland am Wort, Burgenland und Wien folgen noch.

In Kleingruppen diskutieren Experten des Bildungsministeriums dabei mit Schülern, Lehrern und Eltern über Optimierungsvorschläge für die Mathematik-Zentralmatura. Einen Systemumsturz und eine radikale Strukturänderung wird es laut Scholz nicht geben. Statt das System grundlegend zu ändern, will er mit dem „Forum Zentralmatura“ und der dazugehörigen „Zuhörtour“ den unmittelbar Betroffenen vor Ort ein Ohr leihen und davon ausgehend innerhalb des Systems Optimierungen vornehmen.

Mathematik Formel wird auf Tafel mit Kreide aufgeschrieben

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Anlass war die heuer besonders hohe Nicht-Genügend-Quote von rund 20 Prozent bei diesem Teil der Reifeprüfung. An den Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS) schrieben in Niederösterreich fast 20 Prozent einen Fünfer, an den Berufsbildenden Höheren Schulen (BHS) waren es fast 18 Prozent.

Rechenbeispiele sollen verständlicher werden

Ein Thema, das sich in Niederösterreich in den Gesprächen heraus kristallisiert, sei die vereinfachte Formulierung der Rechenbeispiele, sagte der niederösterreichische Bildungsdirektor Johann Heuras. „Es geht darum, dass manche Texte nicht verständlich transportiert wurden. Es geht auch darum, dass manche Aufgaben nicht aus der Lebenswelt der Schüler genommen sind“, so Heuras am Dienstag in St. Pölten bei einem Pressetermin. Scholz ergänzte: „Nicht die Rechenbeispiele sind zu kompliziert, sondern die Fragestellung zu den Rechenbeispielen ist schwer verständlich“. Am Niveau selbst soll sich jedoch nichts ändern, wurde am Dienstag mehrmals betont.

Auch eine differenziertere Beurteilung der Matura-Aufgaben werde in den Gesprächen gefordert. Der Wunsch der Schüler-, Eltern- und Lehrervertreter laute, dass man das „0-1 System“ durch ein „0-1-2 System“ ersetzen solle. Eine Aufgabe, bei welcher der Rechenvorgang also richtig war und bei der lediglich zum Beispiel die Mengenangabe zum Schluss des Vorgangs fehle, soll dadurch ab sofort noch einen Punkt statt bisher null Punkte erhalten. „Denn es kann ja nicht sein, dass ein Flüchtigkeitsfehler zur selben Konsequenz kommt wie ein Verständnisfehler“, so Heuras.

Mathematik Zentralmatura

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Erste Änderungen könnte es 2019 geben

Außerdem sollen die Maturanten die Handhabung der technischen Hilfsmittel besser trainieren, hieß es ebenfalls am Dienstag. Eine einheitliche Vorbereitung auf die Mathematik-Matura werde zudem gefordert. „Die gleichen Voraussetzungen sollen gegeben sein“, sagte Heuras und betonte in diesem Zusammenhang auch die Fortbildungen der Lehrer.

Bis Februar will Scholz alle Ergebnisse der „Zuhörtour“ zusammengetragen haben. Einige dieser genannten Maßnahmen sollen dann laut dem Projektleiter bereits bei der Zentralmatura 2019 Anwendung finden und dadurch Verbesserungen bringen.

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