Subventions-Aus „bedeutet Ende des Tierparks“

Die Stadt Waidhofen an der Ybbs will den Tierpark Buchenberg nicht mehr subventionieren. Die Vorfälle um zwei entlaufene Luchse hätten das Fass zum Überlaufen gebracht. Laut dem Betreiber bedeute das „das Ende des Tierparks“.

Konkret heißt es in einer Aussendung der Stadtgemeinde vom Dienstag: „Die Vorfälle mit den entlaufenen Luchsen und der Umgang mit der Thematik seitens des Tierparkbetreibers waren der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. In nicht öffentlicher, vertraulicher Sitzung beschloss der Gemeinderat das Aus für weitere Subventionen und Haftungen.“ Laut Bürgermeister Werner Krammer (ÖVP) soll der Beschluss am 5. Dezember vollzogen werden.

Bis dahin soll mit dem Betreibern des Tierparks verhandelt werden, wie dieser „redimensioniert oder aufgelöst werden kann“, so Krammer. Ziel sei eine einvernehmliche Lösung. Konkret gehe es laut der Aussendung um Subventionen in Höhe von 180.000 Euro jährlich und eine Gemeindehaftung im Ausmaß von 30.000 Euro.

„Streichelzoo bringt keine Gäste“

Tierpark-Betreiber Andreas Plachy zeigte sich im Gespräch mit noe.ORF.at überrascht, dass der bestehende Vertrag nun „einseitig gekündigt wird“. Den Tierpark stelle die Situation vor Existenzprobleme, denn gerade über die Wintermonate sei er auf die Haftungsübernahme angewiesen. „Die Einnahmen sind im Winter wesentlich geringer, die Kosten für Futter, Betreuer, etc. bleiben aber bestehen. Ich weiß nicht, wie wir nun durchkommen.“ Zudem habe der Tierpark pro Jahr nur etwa 45.000 Euro an Subvention erhalten.

Der Bürgermeister betonte, dass das Vertrauen zum Tierpark „grob gestört“ sei. „Dass immer wieder Tiere entlaufen, ist nicht gerade vertrauensbildend“. Eine Reduktion um das Raubwild, also Luchse und Wölfe, habe der Betreiber bisher abgelehnt, ebenso einen Betrieb unter Führung der Stadt. Laut Plachy habe die Stadt eine Art „Streichelzoo“ vorgeschlagen, „aber deswegen kommen doch keine Gäste zu uns.“ Dass die Luchs auskamen, sei bedauerlich, „aber es gibt kaum einen Tierpark in Österreich ohne solcher Vorfälle.“

„Sorgen um Sicherheit der Bevölkerung“

„Der Gemeinderat macht sich einfach Sorgen um die Sicherheit der Bevölkerung und die sorgenfreie Benutzbarkeit des Buchenberges - es geht schließlich auch um das Wohl der Tiere“, wird Krammer in der Aussendung zitiert. Künftig wolle man einen „kleinen, feinen mit dem Naturparkgedanken kompatiblen Tierpark“. Plachy kontert, dass der Tierpark über 30 Jahre gewachsen und „ein neues Konzept nicht von heute auf morgen“ sei. Deshalb möchte er nun andere Partner suchen, damit er von den Subventionen nicht mehr abhängig ist.

Zwei Luchse waren am 28. Juli aus dem Tierpark entlaufen, beide wurden erst im Oktober eingefangen. Ein Angriff auf einen angeleinten Hund im August hatte zu einer Empfehlung des Magistrats geführt, das Areal zu meiden. Weiters wurde über einen Abschuss als Notlösung diskutiert.

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