„Fußballwunder“ beim SV Stripfing

Innerhalb weniger Jahre ist der SV Stripfing (Bezirk Gänserndorf) von der 2. Klasse bis in die 1. NÖ Landesliga aufgestiegen. Der rasante Aufstieg ist deshalb beachtlich, da Stripfing nur etwas mehr als 300 Einwohner hat.

Man muss kein Mathematik-Genie sein, um sich ausrechnen zu können, dass man in einer 300 Einwohner Gemeinde nicht nur mit „echten“ Stripfingern spielen kann. Genau genommen ist kein einziger Stripfinger im Kader der Kampfmannschaft. Hier laufen Namen wie Benjamin Sulimani, Thomas Weber und Mario Fürthaler auf - Spieler, die man bereits aus der Bundesliga kennt.

„Natürlich werde ich immer wieder gefragt, warum ich da spiele, aber solche Fragen blende ich aus. Ich habe die Chance bekommen, mich beruflich weiterzubilden und gleichzeitig beim SV Stripfing zu spielen“, sagt Benjamin Sulimani, der als Profi unter anderem für die Austria Wien und Admira Mödling spielte.

Spieler jubeln

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Stripfinger Spieler jubeln

Das „Wunder von Stripfing“ wäre ohne die Initiative von Erich Kirisits, der vor einigen Jahren auch schon als Präsident für den SK Rapid Wien kandidierte, nicht möglich. Er selbst spielte schon in der Jugend und später in der Kampfmannschaft. Trotzdem würde Geld alleine nicht ausreichen, um einen Verein zu führen, sind sich die Verantwortlichen einig. Sämtliche Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich für den Dorfverein - das bedeutet für manche nicht weniger als 20 is 25 Stunden Arbeit pro Woche.

Kampfmannschaft ohne Stripfinger

Dass in der Kampfmannschaft kein einziger Stripfinger spielt, dürfte die Fans nicht wirklich stören. Im Schnitt kommen 350 Zuseher zu den Heimspielen - eine beachtliche Zahl für so einen kleinen Ort. Ein Spielbetrieb nur mit „Eigenbauspielern“ sei ohnehin nicht möglich, heißt es. „Es gibt zu wenig Nachwuchs im Ort. Es wird versucht mit anderen Vereinen aus der Gegend zu kooperieren. Würden wir nur mit Stripfingern spielen, dann könnten wir zusperren“, sagt Franz Sauerzapf, der den Verein im Jahr 1951 mitgründete.

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Stripfinger Fans in Aktion

Die Zuwächse bei den Nachwuchsmannschaften lassen den Verein aber wieder hoffen. „Natürlich ist das für die Kinder und Jugendlichen ein Ansporn von Spielern zu lernen, die selbst Profis waren. Da merkt man im Nachwuchs schon, dass es mehr Zulauf dadurch gibt“, so der Sektionsleiter des Vereins, Gerald Holzknecht.

Bereits zehn Punkte Vorsprung auf Tabellenzweiten

Die 1. Landesliga sei für den Dorfverein eine unattraktive Liga, meint Sektionsleiter Gerald Holzknecht. Ziel sei die Regionalliga. Dort gäbe es aufgrund der Nähe zu Wien und zum Burgenland mehr Spiele mit „Derby-Charakter“. Mit zehn Punkten Vorsprung nach 15 Spielen ist der Aufstieg nun durchaus realistisch. 39 geschossene Tore bei nur sieben Gegentoren sprechen eine ebenso deutliche Sprache. Auch im letzten Spiel der Hinrunde fertigten die Stripfinger die Gäste aus Rohrbach mit 4:0 ab. Somit sind sie ihrem großen Ziel wieder drei Punkte näher gerückt.

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