Welt-Frühchentag: Mit 1.000 Gramm ins Leben

Kommt ein Kind vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt, spricht man von einer Frühgeburt. Die Kliniken St. Pölten und Wr. Neustadt sind darauf spezialisiert und helfen Frühchen mit weniger als 1.000 Gramm ins Leben.

Das durchschnittliche Normalgewicht eines Neugeborenen liegt zwischen 3.000 bis 3.500 Gramm. Auf der Frühgeborenen-Intensivstation in St. Pölten wiegen viele allerdings weniger als 1.000 Gramm. Im vergangenen Jahr wurden dort 220 Frühchen betreut.

Überlebenschance bei 90 Prozent

Karl Zwiauer ist Primar der Kinderabteilung im Universitätsklinikum St. Pölten: „Die Frühgeborenen-Medizin hat in den letzten Jahren dramatische Fortschritte gemacht. Frühgeborene, die sehr klein sind, die unter 1.000 Gramm haben, 800, 700 oder noch weniger, wollen wir nicht nur überleben lassen, sondern ihnen auch wirklich ein qualitätsvolles Leben gewährleisten.“

Die Überlebenschancen für Frühgeborene liegen mittlerweile bei bis zu 90 Prozent. Die moderne medizinische Versorgung ermöglicht sogar Frühgeburten aus der 24. Schwangerschaftswoche mit einem Gewicht von unter 500 Gramm das Überleben.

Welttag der Frühgeborenen

Der 17. November ist Internationaler Tag der Frühgeborenen. Der Tag macht auf die Besonderheiten und Probleme von Frühgeborenen aufmerksam.

Frühchen-Puppe simuliert den Ernstfall

Im Klinikum St. Pölten gibt es zur Übung der Behandlung Frühgeborener eine Übungspuppe. „Eigentlich ist das ein High-Tech-Gerät. Die Simulationen sind so lebensnah, dass sich die Ärzte optimal auf den Ernstfall vorbereiten können“, so Zwiauer. Vom Laptop aus werden verschiedene Gefahrensituationen simuliert. Die übenden Ärzte und Pfleger müssen dann anhand der klinischen Anzeichen entscheiden, was zu tun ist und reagieren. Welche Situation geübt wird, ist also im Vorhinein nicht klar.

Frühchen Trainingspuppe St. Pölten

Universitätsklinikum St. Pölten

Mit einer High-Tech-Trainingspuppe bereitet man sich in St. Pölten auf Frühgeburten vor

Eltern werden in der Behandlung der Frühgeborenen schon von Anfang an miteinbezogen und auch betreut. Die beste Medizin für die Frühchen sei Muttermilch. Zu diesem Zweck gibt es eine „Frauenmilchbank“. Die Mütter lernen dabei, wie sie Milch abpumpen können. In gefrorenem Zustand kann die Milch einige Wochen lang halten.

Besonders schön hat Karl Zwiauer das sogenannte „Frühchentreffen“ in Erinnerung. „Alle zwei Jahre organisieren wir dieses Treffen. Dabei kommen ehemalige Frühchen-Patienten mit ihren Eltern zu uns. Es ist dann wahnsinnig schön zu sehen, welche Kinder aus unseren kleinen Patienten geworden sind“, erzählt Zwiauer.

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