Bio-Trend unter heimischen Landwirten
Bio in Österreich ist eine Erfolgsgeschichte, sagt Otto Gasselich, der Obmann von Bio Austria in Niederösterreich und Wien. In Niederösterreich werden derzeit 20,8 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe biologisch bewirtschaftet. In ganz Österreich sind es unwesentlich mehr: 21,3 Prozent. Alleine im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das ein Plus um mehr als zwei Prozent.
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Noch deutlicher wird der Boom der Biolandwirtschaft, wenn man weiter in die Vergangenheit blickt. „1980 bei der Gründung der bio Austria beziehungsweise der Vorgängerverbände haben wir ungefähr 180 Biobäuerinnen und Biobauern in Österreich gehabt und in der Zwischenzeit gibt’s 23.500 Biobetriebe in Österreich. Da sieht man welche Entwicklung in den letzten knapp 40 Jahren die Biobranche auf der Produzentenseite genommen hat“, sagte Gasselich.
Gasselich spricht dabei bewusst von der Produzentenseite, denn bei den Konsumentinnen und Konsumenten hofft man derzeit auf noch mehr Bewusstsein. „Wenn man sich die Zahlen anschaut, sieht man, dass die Bäuerinnen und Bauern bereit sind, diesem Trend zu folgen und auf bio umzustellen. Bei den Konsumenten liegen wir auch ganz gut, aber da ist noch Luft nach oben. Da würden wir uns noch mehr Unterstützung erwarten“, betonte Gasselich.
Mehr Angebot als Nachfrage
Denn auch wenn mittlerweile jeder fünfte Betrieb ein Biobetrieb ist, in den Supermärkten wird nur zu etwa neun Prozent bio gekauft, sagt Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). Eine Lücke, die derzeit vor allem durch den Export gefüllt wird. „Bio ist auch ein Exportschlager geworden. Wir verkaufen gerade bei den Milchprodukten sehr viel in das benachbarte Deutschland. Damit können wir ein gutes Geschäft machen“, führte Pernkopf weiter aus.
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Biobetriebe bräuchten aber auch mehr Partner in Österreich, forderte Pernkopf: "Das ist ein Appell an die Gastronomie, den Handel sowie alle Konsumenten. Denn wenn über 20 Prozent biologisch produziert wird und nur neun Prozent gekauft, dann gibt es eine Lücke. Mit der am Sonntag und Montag stattfindenden „Bio Österreich“-Messe in Wieselburg wolle man deshalb auch einen Beitrag leisten, dass der Aufwand der Biobauern "von den Konsumentinnen und Konsumenten auch abgegolten wird.“
Biobauern aus Überzeugung
Die mehr als 200 Aussteller bei der Messe eint vor allem eines: Die Überzeugung. „Wir wollen der Allgemeinheit beweisen, es geht auch ohne Chemie. Das ist glaube ich die Zukunft der Ernährung“, sagt Johann Fenzl, der am Jeßnitzhof in St. Anton an der Jeßnitz (Bezirk Scheibbs) Hochlandrinder züchtet. „Wir haben seit 2012 eine Bioimkerei und machen das eigentlich aus Überzeugung“, erzählt auch Heidemarie Fuchssteiner von der Bioimkerei Fuchssteiner in Oberndorf an der Melk (Bezirk Scheibbs).
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„Bio ist eigentlich nichts, das man wirtschaftlich irgendwie belegen, sondern wir machen das, weil es uns persönlich - auch vom Lebensstil - wichtig ist“, erklärte Fuchssteiner weiter. Dass die Imkerei nun auch auf Bio umgestellt wurde, sei eine logische Konsequenz gewesen.
Bio in allen Facetten
Johannes Hummel bewirtschaftet in Loosdorf (Bezirk Mistelbach) einen Biobeerenhof. Seit der Umstellung auf bio, die mittlerweile einige Jahre zurück liegt, hätten sich die Kunden geändert, erzählt er: „Wir haben jetzt andere Kunden als vorher. Man merkt schon, dass die Leute bereit sind, das Geld dafür auszugeben und wissen wollen, wo es herkommt und wie es produziert wird. Ich finde schon, dass es den Leuten wert ist bio zu essen.“
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Bio gibt es mittlerweile in allen Facetten. Auch das ist bei der Biomesse zu sehen - sowohl zum Essen, in Form von Bioobst, Biochips oder Biofleisch, zum Trinken, in Form von Biosäften, Biowein oder Biobier, aber auch in Form von Biokosmetik oder sogar Biobetten. Die besten Bioprodukte des Jahres wurden am Sonntag prämiert. Die ausgezeichneten Betriebe sind der Genusskoarl aus Obersdorf (Bezirk Mistelbach), Hermann Fleischlos aus Oberösterreich, die Müsliriegel True Love aus Oberösterreich und der Biohof Harbich aus Aderklaa (Bezirk Gänserndorf).
Katharina Sunk, noe.ORF.at
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