Soldat setzte Rekruten für private Zwecke ein

Ein Bundesheerbeamter musste sich am Montag in St. Pölten vor Gericht verantworten. Laut Anklage soll er Rekruten und einen Heeres-Lkw für private Zwecke verwendet haben. Der 37-Jährige wurde rechtskräftig zu einer Geldstrafe verurteilt.

Laut Anklage ließ der Bundesheerbeamte Utensilien (Zelte, Kühlschränke oder auch Heurigentische), die er für einen privaten Grillbewerb benötigte, von Rekruten auf einen Bundesheer-Lkw verladen. Diese Geräte wurden anschließend zu einem Wettbewerbsgelände im Waldviertel transportiert und dort von Rekruten auf- bzw. einige Tage später wieder abgebaut.

Beim Prozess zeigte sich der 37-Jährige geständig, betonte aber gleichzeitig, „dass es nicht ganz so gewesen ist“. Vielmehr habe es sich bei den Fahrten zum Wettbewerbsgelände um Lkw-Praxisfahrten für einen Rekruten gehandelt. Bei den Lkw-Praxisfahrten könne er grundsätzlich frei wählen, wo es hingeht. „Ich habe auch schon Rekruten gefragt, wo sie hinwollen oder wo sie wohnen und wir sind dann dort hingefahren“, erklärte der Mann vor Gericht. Einen Schaden habe er nicht verursachen wollen. „Ich hätte die Fahrten nicht gemacht, wenn ich nicht einen dienstlichen Hintergrund gesehen hätte.“ Ein Grundwehrdiener habe ihm dann beim Ausladen geholfen, einen Befehl dazu habe er nicht erteilt.

Rekrut widerspricht Angeklagtem

Einer der Rekruten, der als Zeuge befragt wurde, gab an, dass die Beladung des Lkw „ein ganz normaler Arbeitsauftrag“ gewesen sei. „Ich habe das nicht für schlimm empfunden.“ Davor habe es vom 37-Jährigen, seinem direkten Vorgesetzten, aber einen Befehl gegeben. Laut einem Offizier sei dem Bundesheer jedenfalls kein Schaden entstanden. Das Gericht verurteilte den 37-jährigen wegen Missbrauchs der Amtsgewalt zu einer Geldstrafe von 720 Euro.