Kopftuch für Lehrer „kein religiöses Symbol“

Das von der Bundesregierung geplante Kopftuchverbot sorgt derzeit für heftige Diskussionen. In Niederösterreich wird der Vorstoß vor allem vom Vorsitzenden der Landeslehrer begrüßt. Das Kopftuch sei kein religiöses Symbol, sagt er.

Geht es nach dem Vorsitzenden der Landeslehrer in Niederösterreich, Helmut Ertl, sollte nicht nur in Volksschulen, sondern gleich in allen Schulen ein Kopftuchverbot eingeführt werden. Eine Ausweitung des Kopftuchverbotes sei aus seiner Sicht aus zweierlei Gründen absolut sinnvoll. Einerseits sei das Kopftuch in einigen Gegenständen, etwa beim Turnunterricht, hinderlich, andererseits wäre es ein Beitrag zur Integration.

Ertl: „Kennzeichnung einer bestimmten Gruppe“

Dass Integration mit Kopftuch nicht funktioniere, wolle er zwar nicht sagen, so Ertl, aber „es wäre ein Beitrag, weil doch damit klar zum Ausdruck gebracht ist, dass diese Kinder aus einem anderen Kulturkreis kommen.“ Das Kopftuch sei laut dem Landeslehrervertreter „eine Kennzeichnung einer bestimmten Personengruppe, die in unserem gesellschaftlichen Bereich eigentlich nicht stattfinden sollte“.

Frau mit Kopftuch vor Tafel in Schule

APA/dpa/Frank Rumpenhorst

Auf das damit möglicherweise auch verbundene Verbot von anderen religiösen Bekleidungen, etwa Kippas, angesprochen, meint Ertl, das Kopftuch sei „kein religiöses Symbol“, sondern eigentlich „eine Bekleidungssituation, die meines Erachtens nach im europäischen, im westeuropäischen Bereich nicht beheimatet ist“. Aus diesem Grund sei ein Verbot sinnvoll. Wenngleich Ertl auch betont, dass die Integrationspolitik über die Schulen hinaus gehen müsse.

Landesrätin begrüßt Integrationsmaßnahme

Der aktuelle Vorstoß der Bundesregierung wird auch von der in Niederösterreich zuständigen Landesrätin Christine Teschl-Hofmeister (ÖVP) begrüßt. „Grundsätzlich sind alle Maßnahmen in den Schulen, die eine Integration befürworten und die gegen Diskriminierung eintreten, zu befürworten", sagt sie, betont aber, den konkreten Gesetzesvorschlag noch nicht zu kennen. „Es geht vor allem darum, dass man Kindern und Mädchen zur Selbstbestimmung hilft - das hat nicht nur mit dem Kopftuch zu tun. Da darf niemand auf sie Druck ausüben, auch nicht die eigenen Eltern. Und wenn man ihnen dabei helfen kann, dann soll man das tun“, so Teschl-Hofmeister.

Der Initiativantrag zum Kopftuchverbot in Volksschulen soll am Donnerstag im Nationalrat eingebracht werden. Die FPÖ will das Kopftuchverbot an Volksschulen „mit oder ohne Opposition“ beschließen, hieß es am Dienstag - mehr dazu in Regierung schickt Entwurf für Kopftuchverbot an Opposition (news.ORF.at; 20.11.2018). Kritik kam bereits am Montag von der Islamischen Glaubensgemeinschaft - mehr dazu in Kopftuch: IGGÖ „gegen inakzeptable Eingriffe“ (religion.ORF.at; 19.11.2018).