Fahne „Gegen Gewalt an Frauen“ gehisst

Am Sonntag beginnt die Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“. Deshalb forderte die ÖVP am Freitag, Täter stärker in den Mittelpunkt von Anti-Gewaltprogrammen zu stellen. Zudem wurde in St. Pölten eine Fahne als Zeichen gehisst.

Als öffentliches Symbol zu den kommenden internationalen „16 Tagen gegen Gewalt“ wurde die Fahne „Frei leben ohne Gewalt" am Rande einer Pressekonferenz vor dem Landhaus in St. Pölten gehisst. „Gewalt an Frauen ist keine Seltenheit. Eine von fünf Frauen in Österreich ist in irgendeiner Form von Gewalt betroffen. Das eigene Zuhause ist dabei meist der gefährlichste Platz für Frauen und Kinder“, sagte Familienlandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) am Freitag.

16 Tage gegen Gewalt an Frauen Fahne

ORF

Die Zahl der Gewaltdelikte an Frauen steige von Jahr zu Jahr an, die Dunkelziffer sei noch viel höher, hieß es. Gewalt werde zu 93 Prozent von Männern verübt, und das vor allem in der Familie, sagte die Landesrätin. Daher forderte Teschl-Hofmeister gemeinsam mit Ursula Hein vom Frauenberatungs- und Bildungszentrum Hollabrunn, den Ausbau von Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen von Gewalt. Es reiche nicht, Täter zu Geldstrafen oder zu Gefängnisaufenthalten zu verurteilen: „Täter brauchen andere Muster für Konfliktlösungen, sonst setzt sich das Muster weiter fort. Sie müssen lernen mit ihrer Wut und ihren Sorgen anders umzugehen", so die Landesrätin.

25 Männer durch Anti-Gewaltprogramm betreut

In Niederösterreich gebe es in diesem Bereich seit knapp einem Jahr das Anti-Gewaltprogramm der Caritas St. Pölten, wurde am Freitag betont. Die Besonderheit des Programms sei die vernetzte Arbeit mit dem Gewaltschutzzentrum St. Pölten. Das Antigewaltprogramm wird an elf Beratungsstellen in Niederösterreich angeboten. Zielgruppe seien jene Männer, die Gewalt ausgeübt haben. 2018 wurden bereits 25 Männer beraten und betreut.

16 Tage gegen Gewalt an Frauen

NLK Filzwieser

Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und Ursula Hein vom Frauenberatungs- und Bildungszentrum Hollabrunn

„Sehr viele Frauen schämen sich, wenn sie von Gewalt betroffen sind", sagte Ursula Hein vom Frauenberatungs- und Bildungszentrum Hollabrunn. Die Frauen- und Mädchenberatungsstellen seien anonyme und kostenlose Möglichkeiten, „wo man sich nicht schon vorab als Gewaltbetroffene deklarieren muss.“ Standorte und Angebote müssten besser noch bekannt werden, ergänzte die Landesrätin, „damit mehr Frauen diese Unterstützung, die sie in schwierigen Situationen brauchen, auch bekommen“.

In Niederösterreich gibt es mehrere Initiativen und Institutionen, die Opfern von häuslicher und sexualisierter Gewalt Hilfe anbieten. Dazu zählen zehn Frauenberatungsstellen mit sieben Außenstellen, das Frauentelefon, sechs Frauenhäuser und das Gewaltschutzzentrum mit drei Standorten.

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