Gesundheitsprojekt als WHO-Vorzeigebeispiel

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Initiative „Healthacross“ des Landes zum Vorzeigebeispiel gekürt und ihr einen Bericht gewidmet. Das Projekt vereint mehrere Ansätze, Gesundheitsthemen grenzübergreifend zu behandeln.

Niederösterreich wurde laut NÖGUS-Vorsitzendem Martin Eichtinger (ÖVP) als erstes österreichisches Bundesland von der WHO als internationale Vorzeigeregion ausgewählt. Seit nunmehr zwölf Jahren werden im Zuge von „Healthacross“ gemeinsam mit den Nachbarländern Tschechien und Slowakei grenzüberschreitende Gesundheitsprojekte umgesetzt, sagte der Eichtinger bei einer Pressekonferenz am Montag in St. Pölten.

Präsentation WHO-Bericht Healthacross Projekt

ORF / Novak

Der neue Bericht der Weltgesundheitsorganisation

Als Beispiel führte der für internationale Beziehungen zuständige Landesrat Eichtinger die Errichtung des ersten internationalen Gesundheitszentrums in Gmünd an, die im Frühjahr 2019 startet. Experten aus Niederösterreich und Tschechien sollen dort unter einem Dach zusammenarbeiten und Menschen aus beiden Regionen versorgen.

Die Behandlungen der tschechischen Patienten werden dabei von deren Gesundheitsversicherungen bezahlt, wie es derzeit bereits im Landesklinikum Gmünd geschieht. Schon seit dem Projektstart seien in den vergangenen zehn Jahren dort „rund 5.000 tschechische Patienten aus der Grenzregion ambulant behandelt“ worden.

Projekt „macht Europäische Union greifbar“

Künftig sollen auf freiwilliger Basis auch Angebote in angrenzenden Ländern in Anspruch genommen werden können, um von wohnortnahen Gesundheitsleistungen zu profitieren. Bei einem Pilotprojekt erhalten Niederösterreicher etwa eine Strahlentherapie im Krankenhaus in Znojmo (Tschechien). Frühgeborene oder kranke neugeborene Babys sollen in der Kinderuniversitätsklinik Bratislava (Slowakei) behandelt werden können. Diese Aktionen stellen sicher, dass die medizinische Ausstattung und die Fachexpertise europäischen Standards entsprechen, so Eichtinger.

Präsentation WHO-Bericht Healthacross Projekt

ORF / Novak

WHO-Regionalleiter Francesco Zambon (l.) und Landesrat Martin Eichtinger bei der Pressekonferenz am Montag

Die „Healthacross“-Initiative wird mit EU-Mitteln finanziert. Das sorge auch für ein höheres Ansehen der EU, meinte Landesrat Eichtinger: „Unsere grenzüberschreitenden Gesundheitsprojekte mit Tschechien und der Slowakei machen die europäische Zusammenarbeit für unsere Bürger greifbar. Sie zeigen, dass die EU nicht nur in Brüssel, sondern direkt bei den Bürgern in den Regionen wahrgenommen wird.“

WHO: „Neue Impulse“ für andere Länder

Francesco Zambon, WHO-Regionalleiter für Vernetzung in Europa, hob hervor, dass sich aus einem kleinen Projekt eine große Gesundheitsinitiative über die Landesgrenzen hinaus entwickelt habe: „Niederösterreich macht seinen Namen als ‚Best-Practice-Region‘ in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung alle Ehre.“ Das Bundesland sei eine Vorzeigeregion für die Weltgesundheitsorganisation.

„Die Erfahrungen und das Know-how der Initiative ‚Healthacross‘ wollten wir unbedingt in einem WHO-Report festhalten, damit Regionen in anderen Ländern davon profitieren können und neue Impulse für ihre grenzüberschreitende Gesundheitsarbeit erhalten“, sagte der WHO-Regionalleiter.

Recht auf Behandlung in anderen EU-Staaten

Bürger der Europäischen Union hätten ja das Recht, auch in anderen Mitgliedsstaaten medizinisch behandelt zu werden, sagte Zambon. Allerdings „existiert das nur am Papier. Um dieses Recht auch in die Realität umzusetzen, sind große Anstrengungen nötig. Das zeigt dieses Beispiel in Niederösterreich.“

In der Broschüre „The Healthacross Initiative: How Lower Austria is Boosting Cross-border Collaboration in Health“ werden auf 43 Seiten „praktische Beispiele geliefert, wie die Dinge gemacht werden sollen“, hielt Zambon fest. „Mit dem WHO-Report ist unsere Initiative ‚Healthacross‘ nicht nur Impulsgeber für ganz Österreich, sondern auch für andere Länder“, sagte Eichtinger.

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