Semmering will raus aus Negativschlagzeilen

Technische Defekte bei der Seilbahn, ein Konkursantrag und fehlende Genehmigungen: Das Skigebiet am Semmering hatte im Vorjahr für zahlreiche Negativschlagzeilen gesorgt. Heuer will man aber gut gerüstet sein.

Die Pisten sind zwar noch gesperrt, entlang der Strecke gibt es dennoch bereits rund um die Uhr Betrieb. Die Beschneiungsanlagen laufen seit der Vorwoche. Probleme wie im Vorjahr soll es heuer keine geben, verspricht Viktor Babushchak, Geschäftsführer der Panhans-Gruppe.

„Im Vorjahr von Pech begleitet“

„Wir haben sehr stark aufgerüstet. Es gibt neue Schneekanonen inklusive neuer Leitungen, wir haben auch die Stromleitungen verstärkt.“ Im Vorjahr sei man „leider von etwas Pech begleitet worden, aber für heuer können wir das definitiv ausschließen“, so Babushchak.

Neu ist heuer ein Online-Ticket-System. Wintersportgäste können ihre Tickets bereits zuhause kaufen und ausdrucken, die Schlangen an den Kassen sollen somit kürzer werden. Auf den Pisten arbeiten derzeit 24 Mitarbeiter im Dreischichtbetrieb, erklärt der Betriebsleiter der Bergbahnen, Hans Wegner: „Unser Hauptaugenmerk ist jetzt, die Pisten herzustellen, das heißt, wir werden beschneien, beschneien, beschneien.“

Hotel Panhans bleibt geschlossen

Während auf den Pisten Hochbetrieb herrscht, geht es bei den Sanierungsarbeiten rund um das Hotel Panhans nur langsam voran. „Ursprünglich hatten wir eine Softsanierung des Grand Hotels geplant, das betraf etwa 5.000 Quadratmeter“, sagt Babushchak, „mittlerweile sanieren wir aber das ganze Hotel.“ Man sei dennoch zuversichtlich, dass die Eröffnung noch in dieser Wintersaison stattfinden kann. Die Hotel-Eröffnung bis zu den Ski-Weltcup-Bewerben in drei Wochen geht sich definitiv nicht mehr aus.

Semmering Weltcuprennen Buchungslage Zukunft

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Bis zum Ski-Weltcup bleibt das Hotel Panhans definitiv geschlossen

Weltcup-Organisationschef Franz Steiner zeigt sich dennoch gelassen: „Für den Weltcuptross sind die Quartiere schon längst eingeteilt. Gewisse Objekte bis Gloggnitz und Neunkirchen haben wir gleich ganz gemietet. Die Sportler, Serviceleute und Trainer sind da alle ganz gut untergebracht.“ Sorgen, dass die technischen Probleme bei der Seilbahn neuerlich auftreten können, hat Steiner nicht.

Weltcup-Rennen nur noch alle drei Jahre?

Neu sind auch Pläne des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV), dass die Weltcup-Rennen am Semmering in Zukunft nur noch alle drei statt wie zuletzt zwei Jahre stattfinden. Die Zukunft der Semmering-Bewerbe hängt eng mit den Skirennen in Bad Kleinkirchheim (Kärnten) zusammen. Dort wurden bisher zwei Speed-Bewerbe ausgetragen, die künftig aber gestrichen werden. Als Ersatz dürfen die Kärntner auf einen Riesentorlauf und einen Slalom zwischen Weihnachten und Neujahr hoffen, heißt es vom ÖSV. Das Ziel sei ein Dreier-Rad mit Semmering, Lienz (Osttirol) und Bad Kleinkirchheim.

Steiner wurde über die Pläne vom ÖSV bereits informiert, vorerst will er sich aber nur auf die bevorstehenden Rennen konzentrieren. „Für die Zukunft müssen wir uns dann überlegen, ob wir mitmachen oder nicht. Aber ich bin schon optimistisch, weil viele Orte auf der Welt gar keinen Weltcup bekommen und auch wenn nur noch alle drei Jahre gefahren wird, bleibt man trotzdem im Weltcup-Zirkus.“ Konkrete Gespräche will Steiner nach den beiden Rennen Ende Dezember führen.

Semmering Weltcuprennen Buchungslage Zukunft

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Für den geplanten Saisonstart in einer Woche gibt es derzeit genügend Schnee

Schließlich will man mit den Bildern durch die Weltcup-Rennen auch weiterhin Werbung für die Region machen und damit die negativen Schlagzeilen aus dem Vorjahr vergessen lassen. „Die Leute fragen danach, es gibt Verunsicherung, aber wir können die Gäste immer wieder gleich darüber informieren, dass heuer alles läuft“, erzählt Manuela Kaiser vom Tourismusbüro Semmering. Für heuer sei die Buchungslage jedenfalls sehr gut.

„Der Semmering hat Zukunft“

Damit das auch so bleibt, dürfen sich die Probleme aus dem Vorjahr nicht wiederholen, betont Skitourismusforscher Günther Aigner: "Skigebiete leben vom Vertrauen der Kunden, etwa in lange und verlässliche Saisonzeiten. Dieses Vertrauen ist durch die Negativschlagzeilen erschüttert und stellt aktuell ein ernsthaftes Problem dar.

An einen nachhaltigen Imageschaden glaubt der Experte bisher aber nicht. Im Gegenteil: Gerade der Semmering habe - ohne weitere Probleme - Zukunft, meint Aigner: „Die Schneeverhältnisse am Semmering sind innerhalb der letzten 25 Jahre sehr konstant. Hinzu kommen immer bessere Möglichkeiten zur technischen Beschneiung. Und durch die Nähe zu den großen Ballungsräumen sind die Voraussetzungen für den Skitourismus sehr günstig.“

Stefan Sailer, noe.ORF.at

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