Badens Hotellerie im Umbruch

Baden hatte einst 41 Hotels und mehr als 1.000 Privatzimmer. Zwei Weltkriege und der Wegfall vieler Kurgäste aus der Monarchie haben allerdings viel verändert. Junge Hoteliers bemühen sich nun um neuen Schwung.

Den Touristen oder Kurgästen stehen in Baden derzeit sieben Hotels zur Verfügung, die durchaus attraktiv sind. Im Schlosshotel Weikersdorf - errichtet im 18. Jahrhundert - hat der russische Eigentümer, die Mozart-Gruppe, die auch Hotels in Prag, Wien, Budapest und Odessa betreibt, die Kapazität stark erhöht. Mit 164 Zimmern ist es nun das größte Hotel in der größten Fremdenverkehrsstadt Niederösterreichs.

Direkt in der Stadt befindet sich das „At the Park“. Nach einer Neugestaltung, in die 5,5 Millionen Euro investiert wurden, ist hier ein junges Team erfolgreich am Arbeiten. Auch der Herzoghof mit 30 Zimmern und viel historischem Flair hat seine Gästeklientel. Ebenso das Hotel Sacher, das malerisch am Eingang zum Helenental liegt.

Kapazität für Kongresse und Veranstaltungen fehlt

Die Hotellerie in Baden ist sozusagen gesund geschrumpft, ganz optimal läuft es allerdings nicht. Für große Kongresse oder Veranstaltungen fehlt die Kapazität, um Gäste unterzubringen. Überraschenderweise würden sich aber auch die bestehenden Hoteliers mehr Betriebe wünschen. Das Konkurrenzdenken wird offenbar ausgeklammert.

„Ich denke, Baden verträgt sicherlich noch das eine oder andere Hotel“, sagt etwa der Geschäftsführer des Hotels Schloss Weikersdorf, Alexander Csurda. „Ob das dann unbedingt ein Fünf-Sterne- oder ein Vier-Sterne-Haus ist, ist nicht das Wichtigste, sondern vielmehr was dieses Hotel dann den Gästen anbieten möchte, welche Serviceleistungen, wo sich das Haus positionieren will.“

Noch deutlicher formuliert es Axel Nemetz, der Chef im Hotel „At the Park“. „Meine Überzeugung ist, wenn hier ein derartiges Fünf-Sterne-Projekt umgesetzt werden würde, würde es Baden und die bestehende Hotellerie unglaublich bereichern. Es würde uns auch nicht in den Schatten stellen, sondern wir würden davon profitieren. Ganz neue Gruppen, ganz neue Kunden, ganz neue Gäste.“

Sauerhof noch immer im Dornröschenschlaf

Der Sauerhof könnte dieses Fünf-Sterne Hotel werden. Derzeit gleicht er allerdings einer offenen Wunde im Stadtbild. Das Gebäude wurde 1820 errichtet, bereits Ludwig van Beethoven wohnte hier. Seit fünf Jahren und mehreren Eigentümerwechseln verfällt das Hotel aber zusehends. Es gibt zwar Investoren, doch die Diskussionen mit dem Bundesdenkmalamt um die Neugestaltung einer Glasüberdachung für den Innenhof und die Errichtung von zusätzlichen Bauten auf dem Areal kommen scheinbar zu keinem Ende.

Hotel Sauerhof Baden

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Grand Hotel Sauerhof

Die Stadtgemeinde Baden hofft aber doch auf eine Realisierung. Dementsprechend diplomatisch fällt die Antwort des Bürgermeisters auf die Frage aus, ob das Projekt umgesetzt werden wird. „Ich bin guter Hoffnung, dass der Sauerhof als Hotel in der Spitzenkategorie wieder in Betrieb genommen werden kann, wenn die Gespräche erfolgreich abgeschlossen werden“, so Bürgermeister Stefan Szirucsek (ÖVP).

Der Eigentümervertreter der Investorengruppe für den Sauerhof, Siegmund Kahlbacher, bestätigt gegenüber noe.ORF.at, dass man sich erneut um die Bewilligungen für den Umbau bemühe. „Die neuen, überarbeiteten Einreichpläne sind nun fertig - jetzt hoffen wir, dass es bald losgehen kann“, sagt Kahlbacher.

Otto Stangel, noe.ORF.at

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