Primärversorgung künftig auch in Netzwerken

In Primärversorgungszentren arbeiten Ärzte, Physiotherapeuten oder Hebammen gemeinsam unter einem Dach. In Zukunft soll es aber auch möglich sein, sich ohne gemeinsame Räumlichkeiten zu vernetzen.

Bisher gibt es in Niederösterreich drei Fixstarter für Primärversorgungszentren: Böheimkirchen (Bezirk St. Pölten) ist seit Oktober in Betrieb, Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) und St. Pölten werden im Jänner 2019 eröffnet. Alle drei sind räumlich jeweils unter einem Dach organisiert. Mindestens drei Ärzte für Allgemeinmedizin arbeiten mit Physiotherapeuten, Psychotherapeutinnen, Hebammen oder Krankenpflegepersonal zusammen.

Neues Modell für kleine Ortschaften

In Zukunft soll es aber auch möglich sein, dass man sich zusammenschließt, ohne im selben Gebäude untergebracht zu sein. Darauf haben sich die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse (NÖ GKK), die Ärztekammer und das Land Niederösterreich geeinigt. „Niederösterreich als Flächenland braucht das zweite Modell, weil es besonders in sehr kleinen Ortschaften Sinn machen kann, wenn der Arzt seine Ordination behalten kann und weder er noch seine Patientinnen und Patienten weite Wege in Kauf nehmen müssen“, sagt die Sprecherin der NÖ GKK, Elisabeth Heinz.

In der Praxis übernimmt im Netzwerkmodell ein Mediziner bzw. eine Medizinerin eine Lotsenfunktion und vernetzt die Patientinnen und Patienten mit dem gesamten Team - vom Physiotherapeuten bis zur Hebamme. Dabei haben alle aufeinander abgestimmte Ordinationszeiten, auch zu Randzeiten.

14 Primärversorgungszentren geplant

Bei der Ärztekammer steht man beiden Modellen positiv gegenüber und betont, dass es schon jetzt in manchen Regionen schwierig sei, alle Kassenarztstellen zu besetzen. Insofern sei es richtig, „Ärztinnen und Ärzte zu nichts zu zwingen und ihnen die Wahlfreiheit beider Modelle zu überlassen, sofern sie Interesse an der Arbeit in einer Primärversorgungseinheit haben“, sagt Birgit Jung, Sprecherin der Ärztekammer Niederösterreich.

Im Büro des zuständigen Landesrats Martin Eichtinger (ÖVP) begrüßt man die Einigung auf 14 Primärversorgungseinrichtungen und setzt darauf, dass bei deren Errichtung nach Bedarf entschieden werde, welches der beiden Modelle in der jeweiliegen Region Sinn mache. Die Ausschreibungen für die Primärversorgungseinrichtungen werden voraussichtlich Anfang 2019 starten. Wo sie angesiedelt sein werden, lässt sich somit noch nicht abschätzen.

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