Schlechte Luft auch im Nichtraucherbereich

Trotz der räumlichen Trennung ist die Feinstaubbelastung auch in den Nichtraucherbereichen von Lokalen zu hoch. Eine Studie der Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse (NÖGKK) bringt alarmierende Zahlen.

In vielen Raucher-/Nichtraucher-Mischlokalen herrscht eine massive Feinstaubbelastung - und zwar auch in den Nichtraucherzonen. Das ergab eine großangelegte Studie durch die IBO Innenraumanalytik OG, die im Auftrag der NÖGKK durchgeführt wurde. In 19 der 20 untersuchten Lokale in Niederösterreich wurden erhöhte, zum Teil stark gesundheitsschädliche Mengen an Feinstaub festgestellt.

„Die Raucherregelung für die Gastronomie ist eine Farce. Nichtraucher werden zu Mitrauchern“, sagte der Obmann der NÖGKK, Gerhard Hutter, angesichts der Ergebnisse. „Die aktuellen Messungen in Nichtraucherbereichen in niederösterreichischen Lokalen zeigen uns eindringlich, dass sich die Giftstoffe aus dem Tabakrauch nicht an Zonengrenzen halten, sondern sich über das ganze Lokal verteilen. Ernstzunehmender Schutz vor Passivrauch ist in Mischlokalen kaum möglich“, so Hutter.

Feinstaub bleibt nicht vor der Türe stehen

Im Detail wurden von den 20 untersuchten Raucher-/Nichtraucher-Mischlokalen in Niederösterreich in 14 Gaststätten signifikante und starke Feinstaubübertritte im Nichtraucherbereich aufgedeckt. In fünf weiteren Lokalen waren immerhin noch deutliche Übertritte der Schadstoffe nachweisbar. Nur ein Lokal entsprach den gesetzlichen Vorgaben, laut denen es keinen Übertritt von Zigarettenrauch in den Nichtraucherbereich geben darf.

Aschenbecher Zigarettenstummel Rauchverbot

APA/Helmut Fohringer

Nur eines von geprüften 20 Lokalen entsprach den gesetzlichen Vorgaben

Studienautor Peter Tappler sagte, dass günstige Luftströmungen und Druckverhältnisse im Lokal sowie eine hochwertige neue Lüftungsanlage der Grund für solche rühmlichen Ausnahmen seien. Aber er betonte: „Übertritte wurden auch in Lokalen festgestellt, die geschlossene Zwischentüren zwischen Raucher- und Nichtraucherräumen aufwiesen, oder sogar in anderen Stockwerken lagen.“ Mitunter gab es aber schlicht und einfach auch gar keine Trennelemente zwischen Raucher- und Nichtraucherbereichen.

Hutter: „Rauchverbot muss schnell wieder kommen“

Die Feinstaubbelastung wurde mithilfe eines mobilen Partikelzählers ermittelt, andere Feinstaubquellen wie Kerzen oder offene Küchenbereiche wurden in der Studie berücksichtigt. Gerhard Hutter forderte angesichts der Studienergebnisse einen besseren Schutz der Angestellten in Tourismus und Gastronomie. Die derzeitige Regelung könne so nicht hingenommen werden: „Sogar im Festzelt darf mittlerweile nicht mehr geraucht werden. Das bereits beschlossene und von der Koalition heuer wieder abgesagte Rauchverbot in Lokalen muss schnell wiederkommen“, forderte Hutter.

Links: