Erwin Pröll zum Ehrenbürger St. Pöltens ernannt

Alt-Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) ist am Freitag zum Ehrenbürger von St. Pölten ernannt worden. Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) würdigte ihn als Visionär und Politiker mit Handschlagqualität.

„Wir waren in vielen politischen Fragen nicht immer einer Meinung. Es ist uns aber über die Parteigrenzen hinweg gelungen, auf sachlicher Ebene einen Konsens zu finden und gute Entscheidungen für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt und des Landes zu treffen", würdigte Matthias Stadler Alt-Landeshauptmann Erwin Pröll bei einem Festakt am Freitagabend. 13 Jahre lang arbeiteten die beiden Politiker als Bürgermeister und Landeshauptmann zusammen, über Parteigrenzen hinweg.

Stadler: „Vereinbarungen haben immer gehalten“

„Pröll war in seiner Funktion geradlinig, da wusste man immer, wie man dran ist. Seine bekannte Handschlagqualität hat er auch in Belangen der Landeshauptstadt immer wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt“, sagte Stadler in seiner Laudatio. „Einmal getroffene Vereinbarungen haben immer gehalten. Pröll verstand es in seiner politischen Laufbahn geschickt die Fäden zu ziehen und seine Visionen konsequent umzusetzen. All das zusammen hat zu einem guten Arbeitsverhältnis geführt und so konnte viel erreicht werden.“

Erwin Pröll und Matthias Stadler

Josef Vorlaufer

Bürgermeister Matthias Stadler überreichte Alt-Landeshauptmann Erwin Pröll die Ehrenbürgerurkunde der Landeshauptstadt St. Pölten

Und so waren es unzählige Spatenstiche und Eröffnungen, die in der Ära Pröll in St. Pölten gefeiert werden konnten. Den Spatenstich für den Bau des Regierungsviertels nahm zwar noch Prölls Vorgänger Siegfried Ludwig vor, die Umsetzung des Projektes und die Eröffnung wurden aber bereits vom nunmehrigen St. Pöltner Ehrenbürger vorgenommen, so Stadler. Mit diesem Projekt habe Pröll, so der Bürgermeister, schon zu Beginn seiner Amtszeit als Landeshauptmann die ersten „St. Pöltner Lorbeeren“ eingeheimst.

Zahlreiche Eröffnungen in der Ära Pröll

In weiterer Folge übersiedelten zahlreiche Institutionen und Einrichtungen in die Landeshauptstadt, etwa das Landeskriminalamt, die Sicherheitsdirektion, die Landwirtschaftskammer oder die Wirtschaftsagentur des Landes „ecoplus“. Auch im Bereich der Mobilität habe sich Pröll engagiert, etwa für den Umbau des Hauptbahnhofes, die Errichtung der Hochleistungsstrecke zwischen Linz und Wien, für den Erhalt der Mariazellerbahn, für den Ausbau des LUP-Stadtbussystems, im Straßenbau unter anderem für die S34 und die neue Traisenbrücke zur Umsetzung der Kerntangente Nord in der Landeshauptstadt, so Stadler.

Matthias Stadler

Josef Vorlaufer

Matthias Stadler würdigte in seiner Laudatio die Verdienste Prölls für die Landeshauptstadt

Die Errichtung der NV-Arena und der Eishalle fielen ebenfalls in die Ära Prölls. In seiner Amtszeit erfolgte außerdem die Eingliederung des St. Pöltner Spitals in die Landesklinken-Holding und eine kontinuierliche Weiterentwicklung sowie ein steter Ausbau der Klinik. Und auch im Bildungsbereich habe sich Pröll engagiert, so Stadler. Etwa mit dem Neubau der Fachhochschule. Nicht zuletzt geht auch das 2017 eröffnete Haus der Geschichte auf die Initiative des Alt-Landeshauptmanns zurück.

17. Ehrenbürger der Landeshauptstadt

Die St. Pöltner Ehrenbürgerschaft werde nur sehr selten vergeben und nur an Persönlichkeiten, die sich in wirklich außergewöhnlicher Weise um St. Pölten verdient gemacht haben, wurde am Freitag mehrmals betont. Erwin Pröll ist der 17. Ehrenbürger der Landeshauptstadt. Zuletzt waren Journalist Hugo Portisch (2016), der ehemalige St. Pöltner Bürgermeister Willi Gruber (2004) und Möbelhändler Rudolf Leiner (2001) zu Ehrenbürgern ernannt worden.

Erwin Pröll

Josef Vorlaufer

Erwin Pröll ist der 17. Ehrenbürger St. Pöltens

Pröll: Erfolge „nur durch Schulterschluss möglich“

„Die Ehrenbürgerschaft der Landeshauptstadt St. Pölten ist für mich ein ganz besondere, weil es die höchste Auszeichnung der Stadt ist, die nur ganz selten vergeben wird. Das freut und ehrt mich und erfüllt mich mit großer Dankbarkeit“, sagte Pröll. Die Auszeichnung sehe er auch als Ausdruck der engen und guten Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land. „Denn alles, was an Erfolgen erreicht wurde, war nur durch den Schulterschluss möglich. So wie sich Niederösterreich zu einer erfolgreichen Region entwickelt hat, so hat St. Pölten die Chance, die sich durch die Hauptstadtwerdung aufgetan hat, hervorragend genutzt“, so Pröll.

Zusammenarbeit über Parteigrenzen sei keine Selbstverständlichkeit, sondern brauche Menschen, die das gemeinsame Ganze über Parteigrenzen hinweg nicht aus dem Auge verlieren. „Ich danke Bürgermeister Matthias Stadler für das persönliche Vertrauensverhältnis zwischen ihm und mir. Wir haben gut zusammengearbeitet und uns ausgezeichnet verstanden. Ein solches Vertrauen ist wichtig, denn nur wenn eine persönliche Gesprächsebene vorhanden ist, dann sind auch gemeinsame Lösungen möglich“, sagte Pröll in seinen Dankesworten.

Erwin Pröll und Matthias Stadler

Josef Vorlaufer

Eintragung in das Goldene Buch der Landeshauptstadt St. Pölten

In einer Reihe mit Kreisky, Renner und Co.

Mit der St. Pöltner Ehrenbürgerschaft reiht sich Pröll in eine Liste namhafter und bedeutender Persönlichkeiten ein. Zu den Ehrenbürgern der Landeshauptstadt zählen auch die ehemaligen Bundespräsidenten Franz Jonas und Karl Renner, die ehemaligen Bundeskanzler Bruno Kreisky und Julius Raab, Ex-Vizekanzler Adolf Schärf, der ehemalige Landeshauptmann Siegfried Ludwig sowie der ehemalige Landeshauptmann-Stellvertreter Ernst Höger, die früheren Bürgermeister Hans Schickelgruber, Rudolf Singer und Wilhelm Steingötter, der ehemalige Wiener Erzbischof Franz König, der ehemalige Bischof der Diözese St. Pölten, Michael Memelauer, sowie der frühere Branddirektor Friedrich Sommer.