Gratisparkscheine für „Parksünder“
„Muss das sein - liebes Amstetten“ nennt sich die Privatinitiative, die seit vergangener Woche in der Bezirkshauptstadt 30-Minuten-Parkscheine hinter Scheibenwischer klemmt. „So wollen wir Autofahrer, bei denen der Parkschein abgelaufen ist, vor einer Parkstrafe bewahren und ihnen ein Weihnachtsgeschenk machen“, sagte Jürgen Wahl, der sich als offizielles Gesicht der Gruppe bezeichnet, gegenüber noe.ORF.at.
„Erst gestern hab ich vier Autos vor einer Strafe gerettet, kurz bevor die Dame (die Parkwächterin, Anm.) gekommen ist“, erzählte Wahl. Bei der Aktion, über die auch die Tageszeitung „Heute“ in den vergangenen Tagen berichtete, gehe es ihm um die Moral: „Es kann nicht sein, dass einer um 300 Euro in der Innenstadt einkaufen geht, zum Auto zurückkommt und dann einen Strafzettel drauf hat.“ 500 Parkscheine hat Wahl nach eigenen Angaben in Amstetten bis jetzt ausgeteilt.
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Gepostet von Muss das sein - liebes Amstetten am Montag, 10. Dezember 2018
Die Parkscheine für 30 Minuten kosten 50 Cent. Wahl bekam sie von drei bis vier Amstettner Unternehmen zur Verfügung gestellt. Diese wiederum hatten die Scheine eigentlich von der Stadtgemeinde erhalten: „Gedacht waren sie als Geschenk für Kunden nach einem Einkauf“, sagte Vizebürgermeister Michael Wiesner (SPÖ).
Stadtgemeinde: „Rechtliche Verfehlung“
Die Stadtgemeinde sieht in der Aktion eine „rechtliche Verfehlung“. Laut Kurzparkzonenverordnung darf ein Parkschein nach Ablauf der höchst zulässigen Parkzeit von zwei Stunden nämlich nicht verlängert werden. Das Auto müsste eigentlich umgeparkt werden. Allerdings: Bis zur maximalen Parkdauer dürfen mehrere Parkscheine mit geringerer Geltungsdauer angebracht werden.
Muss das sein - liebes Amstetten
„Ein Shoppingerlebnis in unserer Stadt soll nicht durch eine Parkstrafe getrübt sein“, steht auf den Zetteln, die Autofahrer in Amstetten vergangene Woche auf ihrem Auto fanden
Noch 2.500 Parkscheine für die Weihnachtszeit
„Unabhängig vom Ansatz dieser Aktion suggerieren hier Dritte, dass dieses Nachlegen in Ordnung ist. Wir werden auf jeden Fall das Gespräch mit der Kaufmannschaft in Amstetten suchen und über die Parksituation reden“, sagte Wiesner gegenüber noe.ORF.at.
Wahl möchte seine „Weihnachtsgeschenke“ trotzdem weiter austeilen: „Was soll daran illegal sein? Die Scheine sind alle bezahlt.“ Die Amstettner wird’s freuen: 2.500 Scheine seien noch da, sagte er. Wahl kündigte an, diese „bis Weihnachten und noch länger“ hinter die Scheibenwischer von parkenden Autos in Amstetten zu klemmen.
Nina Pöchhacker, noe.ORF.at