Verein „menschen.leben“ ist insolvent

Der Verein „menschen.leben“ mit Sitz in Baden ist insolvent. Der Verein wurde 2006 gegründet und arbeitet in mehreren Bundesländern vorrangig im Flüchtlings- und Integrationsbereich. 280 Dienstnehmer sind betroffen.

Der Grund für die Insolvenz dürfte darin liegen, dass sich der Verein im Zuge der Flüchtlingswelle vergrößerte und nun weniger Auslastung verzeichnet als ursprünglich angenommen. Einige der von dem Verein betriebenen Projekte wurden frühzeitig geschlossen, was letztlich auch zur Zahlungsunfähigkeit geführt haben dürften. Vom insolventen Verein „menschen.leben“ wurde auf APA-Anfrage mitgeteilt, man habe die sinkenden Flüchtlingszahlen zwar einkalkuliert. Unbegleitete Minderjährige seien vom Land Niederösterreich aber bereits ab Ende August in andere Quartiere verlegt worden. Der Verein spricht von „unvorhersehbaren Verlusten von Einnahmen“.

Vermögenswerten von etwa 400.000 Euro stehen nun Schulden in der Höhe von circa 1,7 Millionen Euro gegenüber. Die Passiva setzen sich laut Angaben des Kreditschutzverbandes aus Kreditforderungen und Verbindlichkeiten gegenüber Vermietern und Lieferanten sowie fällig gewordenen Steuern zusammen. Am Landesgericht Wiener Neustadt wurde ein Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens gestellt. Die Löhne der Angestellten wurden bis inklusive November ausbezahlt. In Niederösterreich sind etwa 100 Dienstnehmer betroffen.

NÖ Asylquartiere seit November geschlossen

Im Asylbereich liegt der Schwerpunkt von „menschen.leben“ auf unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, für diese Gruppe wurden als „Höchststand“ 18 Einrichtungen in mehreren Bundesländern betrieben. Ende August waren es nach Angaben des Vereins in Niederösterreich noch sechs Quartiere für unbegleitete Jugendliche sowie eine Mädchen-WG. Seit 23. November sind alle sechs Quartiere im Bundesland - u.a. in Deutsch-Wagram (Bezirk Gänserndorf), Gänserndorf, Bad Vöslau (Bezirk Baden) und Stockerau (Bezirk Korneuburg) geschlossen. Die Mädchen-WG besteht noch. In Salzburg werden zwei Quartiere für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge planmäßig mit Jahresende geschlossen, hieß es.