Feuerwerk und Co.: Das Geschäft mit Silvester

Im Weihnachtsgeschäft hatte der heimische Handel mit leichten Umsatzrückgängen zu kämpfen. Doch für einige wenige Branchen findet die intensivste Zeit des Jahres erst jetzt - vor Silvester - statt.

Sechs Stunden pro Tag ist das Feuerwerksgeschäft, das Anton Schottleitner mit seiner Frau in Wiener Neustadt betreibt, in den Monaten Jänner bis November geöffnet. An vielen Dezembertagen wird diese Geschäftszeit allerdings nahezu oder zur Gänze verdoppelt. Um 9.00 Uhr wäre der Start in den Tag geplant, trotzdem kommen die ersten Kunden schon früher.

Silvester, Glücksbringer

ORF/ Felix Novak

Unzählige Glücksbringer warten darauf ihre Bestimmung zu erfüllen

„Es ist jetzt sehr stressig, weil die Leute relativ spät draufkommen, dass Silvester kommt“, scherzte der Wiener Neustädter Verkäufer Anton Schottleitner. „Wir verkaufen das ganze Jahr über, aber ab Mitte November beginnt es schon, die ersten Interessenten kommen und fragen nach speziellen Produkten.“ Die flexiblen Arbeitszeiten vor Silvester seien nur möglich, „weil es ein Familienbetrieb ist und nur die Familienmitglieder im Geschäft stehen“, sagte er.

Zehn Millionen Euro für Raketen und Feuerwerk

Für Feuerwerk geben die Österreicherinnen und Österreicher jedes Jahr etwa zehn Millionen Euro aus. Ein bedeutender Teil davon landet bei ausländischen Feuerwerksverkäufern, die ihr Sortiment direkt nach den Grenzübergängen anbieten. Nicht alle Raketen und Böller dort sind illegal, die Polizei ruft jedoch zur Vorsicht auf.

So darf man ohne zusätzliche Genehmigung bzw. nachgewiesene Fähigkeiten nur Feuerwerkskörper der Kategorien F1 (ab 12 Jahre) und F2 (ab 16 Jahre) kaufen. Die größeren der Kategorien F3 und F4 sind hingegen lediglich für Profis erlaubt. Zusätzlich sei es wichtig, auf ein korrektes CE-Zeichen und die ebenfalls vorgeschriebene deutsche Gebrauchsanleitung zu achten. Gibt es diesbezüglich Mängel, ist meist schon an der Grenze mit Problemen, dem Einzug der Ware und Anzeigen zu rechnen.

„Viele Leute, die im Ausland einkaufen, riskieren, dass sie entweder mit illegaler Ware erwischt werden oder die Ware nicht so ist, wie sie sich das vorgestellt haben“, sagte Schottleitner. Echte Konkurrenz aus dem Ausland sieht er daher nicht. „Die Leute kommen von weit her, um spezielle Produkte zu kaufen, die es nur bei uns gibt. Die richtige Beratung dazu und die Qualität passt auch“.

Raketen für Silvester

ORF

Bei den Raketen sollte man immer auf die Prüfzeichen achten

Wenige hundert Meter von dem Fachgeschäft entfernt ist der Wiener Neustädter Weihnachtsmarkt fast nahtlos in den Neujahrsmarkt übergegangen. Wo wenige Tage zuvor noch Weihnachtsdüfte und Christbaumschmuck verkauft wurden, liegen nun Glücksbringer in allen Variationen, darunter auch essbare. Konditorin Margaretha Köller war mit ihrem Stand bereits im Advent vertreten und bietet jetzt süße Geschenke für den Silvesterabend an.

„Das Silvestergeschäft ist bei uns in der Konditorei natürlich ein ganz wichtiger Faktor, weil sich das alles in den letzten fünf Tagen zusammendrängt“, sagt sie. Das wetterbedingt etwas durchwachsene Weihnachtsgeschäft will sie vor dem Jahreswechsel nun noch etwas aufbessern, „damit ich meinem Chef, meinem Sohn, sagen kann, das Geschäft war wieder so gut wie voriges Jahr.“

Gutes Geschäft für Sektproduzenten

Vom Wetter fast vollständig unabhängig ist dagegen das Sektgeschäft. Bundesweit 15 Millionen Gläser werden jedes Jahr am 31. Dezember getrunken. Der Wiener Sektproduzent Schlumberger, der auch in Bad Vöslau (Bezirk Baden) einen Standort betreibt, blickt auf ein gutes Jahr zurück. Man werde heuer volumen- und absatzmäßig wachsen, heißt es.

Die Sektbranche habe lange mit der 2014 eingeführten Schaumweinsteuer gekämpft, sagt ein Unternehmenssprecher. Der Markt sei heuer das erste Mal seitdem stabil, wenn auch auf einem geringeren Niveau als in der Zeit vor der Steuer. Etwa die Hälfte des jährlichen Umsatzes mit Sekt macht Schlumberger zum Jahresende.

Den gleichen Umsatzanteil hat das Silvestergeschäft auch im Feuerwerksgeschäft in Wiener Neustadt, schätzte Schottleitner. Für ihn ist die stressigste Zeit im Lauf des 31. Dezembers fürs Erste vorbei. Am Abend, so erzählt er, wolle er vor allem zuschauen, das Spektakel genießen und danach vielleicht selbst ein paar Raketen zünden.

Felix Novak, noe.ORF.at

Link: