Erwin Wurm veröffentlicht Bernhard-Aquarelle

Der in Niederösterreich lebende Künstler Erwin Wurm ist vor allem Bildhauer. Doch zum 30. Todestag von Thomas Bernhard zeigt sich Wurm als zeichnender Verehrer des Schriftstellers und zwar mit sehr persönlichen Bernhard-Aquarellen.

Seit den 1980er Jahren zählt Thomas Bernhard international zu den bedeutendsten österreichischen Autoren. In den nächsten Tagen wird sich der Name des Autors wieder öfters in den Zeitungen lesen, denn Bernhard starb am 12. Februar vor 30 Jahren. Aufsehen erlangte er oft mit Skandalen, unvergessen etwa der „Heldenplatz-Skandal“. Auch seine Aussagen waren oft legendär und fast immer provokant. „Wir sind Österreicher, wir sind apathisch, wir sind das Leben als das gemeine Desinteresse am Leben“, sagte Bernhard etwa 1967 bei der Dankesrede zum Staatspreis.

Aquarell von Erwin Wurm

Erwin Wurm

Thomas Bernhard aus der Feder von Erwin Wurm

Auch Erwin Wurm versteht es immer wieder zu provozieren. Im Sommer 2013 ritt er eine Attacke ganz auf „Bernhards Spuren“, wie die Tageszeitung „Die Presse“ damals titelte: „Abramowitsch hat sicher den größten, längsten Schwanz, weil er das größte, längste Boot hat. Eigentlich Schiff. Dieser längste Schwanz bedroht alle zwei Jahre die tollste Biennale der Welt, die Venedig Biennale.“ So etwa wetterte Wurm 2013 gegen bestimmte Teile des Kunstmarkts und der Sammler. Ganz aktuell zeigt sich Wurm nun als zeichnender Verehrer Thomas Bernhards.

Ironische und persönliche Illustrationen

Zur Erinnerung an Thomas Bernhard erscheint am Dienstag im Residenz Verlag eine besondere Ausgabe der autobiografischen Schriften des Autors. In „Die Ursache“, „Der Keller“, „Der Atem“, „Die Kälte“ und „Ein Kind“ legt Bernhard offen, wie er der Schriftsteller wurde, der er war – von der Kindheit über die Internatszeit in Salzburg, die Lehre und das Studium bis zur Isolation des Achtzehnjährigen in einer Lungenheilstätte. In der Sonderausgabe widmet Wurm dem Autor eine Serie von neuen Zeichnungen – zärtlich, ironisch und sehr persönlich. Diese Illustrationen werfen auch auf Wurm einen neuen künstlerischen Fokus.

Aquarelle von Erwin Wurm für Thomas Bernhard

Residenz Verlag

Das Buchcover der neuen Sonderausgabe

Die neue Ausgabe des Residenz Verlages ist nicht die einzige künstlerische Huldigung zum 30. Todestag von Thomas Bernhard. André Heller gibt im Brandstätter Verlag einen von Hertha Hurnaus fotografierten Bildband über das „Hab & Gut“ des Dichters in seinem Ohlsdorfer Vierkanter heraus. Gastautoren gehen darin Fragen der Mode und des Stils nach: „Wie hat er gewohnt, womit hat er sich umgeben? Wie war seine Schallplattensammlung? Welche Bücher wählte er für seine Bibliothek aus?“ Der Suhrkamp Verlag bringt im Juni eine Bernhard-Anthologie, die dem Bild des Misanthropen die Glücksmomente seines Werkes entgegenhält: „Ich nehme das als weiteren Beweis meiner Glücksexistenz“.

Benedikt Fuchs, noe.ORF.at

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