Zuversicht trotz Brexit und Fachkräftemangel
Unter den schützenden Händen der Rauchfangkehrer starteten die heimischen Betriebe Mittwochabend im Festsaal des Palais Niederösterreich in Wien in das neue Jahr. Die Voraussetzungen sind laut Experten jedenfalls positiv: Das Wirtschaftswachstum in Niederösterreich liegt bei drei Prozent.
Ein Grund dafür sei auch die gute Zusammenarbeit den Sozialpartnern, betonte Sonja Zwazl, Präsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich: „Natürlich haben wir Auffassungsunterschiede und wir diskutieren auch schon sehr heftig, aber ohne die gemeinsamen Ziele und die Wertschätzung für den anderen aus den Augen zu verlieren.“
Andreas Kraus
Hoffnungsmärkte China und Frankreich
Sorgen bereitet Zwazl hingegen der Fachkräftemangel, auch wenn die Zahl der Lehrlinge zuletzt wieder anstieg. Auch den Brexit - also der Austritt Großbritanniens aus der EU Ende März - werden einige Betriebe spüren, hieß es. „Ich hoffe inständig, dass am Ende doch noch die Vernunft siegt“, sagte Zwazl. Immerhin exportierten heimische Betriebe im Vorjahr Waren im Wert von 447 Millionen Euro nach Großbritannien.
Das Land will hier jedenfalls rechtzeitig gegensteuern und setzt auf neue Exportmärkte, wie Frankreich oder China, erklärte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Im Frühjahr ist deshalb auch eine große Wirtschaftsreise nach China geplant. „Wir wollen natürlich, dass unsere Unternehmerinnen und Unternehmer noch mehr exportieren können und wir sehen diese Reise als Türöffner dafür“, sagte Mikl-Leitner. Dadurch hofft man, dass Arbeitsplätze in Niederösterreich entstehen.
Andreas Kraus
Unternehmer blicken positiv ins neue Jahr
Die Unternehmer blicken unterdessen durchaus mit Zuversicht in das neue Jahr. „Ich denke wir haben eine gute Startposition, das Vorjahr hat die Erwartungen teilweise übertroffen, wenngleich natürlich die gesamtwirtschaftliche Situation geopolitischer Unsicherheiten mit sich gebracht hat, die uns schon Sorgen machen, Stichwort Brexit oder die Wirtschaftspolitik in Amerika“, meinte Veit Schmid-Schmidsfelden, Geschäftsführer beim Unternehmen Rupert Fertinger.
Optimistisch ist auch Erwin Hameseder, Obmann der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien, auch wenn die Konjunktur laut Experten heuer etwas nachlassen dürfte: „Das, das wir erleben werden, ist eine gewisse Abschwächung, aber in letzter Konsequenz wird das heurige Jahr ein gutes für die heimische Wirtschaft, davon bin ich überzeugt.“
Eine Veränderung gibt es an der Spitze der Wirtschaftskammer Niederösterreich. Franz Wiedersich verabschiedete sich am Mittwoch nach 18 Jahren als Direktor in die Pension. In Erinnerung geblieben ist ihm vor allem die Finanzkrise 2009: „Das war natürlich ein massives Tief, aber ich glaube wir haben mitgewirkt, dass hier ein besserer Ausgleich war und die Krise nicht so stark durchgeschlagen hat.“
Links:
- Exporte gestiegen: Russland als wichtiger Partner (noe.ORF.at; 2.1.2019)
- Jeden dritten Tag ein neuer Betrieb (noe.ORF.at; 20.12.2018)
- Wirtschaftskammer NÖ