Seminare für das „Wirtshaus der Zukunft“

Der Verein „Niederösterreichische Wirtshauskultur“ feiert heuer sein 25-jähriges Bestehen. Im Jubiläumsjahr sollen Gastronome und Hotelliers bei Fortbildungen für die Zukunft gerüstet werden. Vom Land gibt es eine neue Förderung.

Neue Vorhänge in der Gaststube, ein frischer Farbanstrich an den Wänden oder neue Matratzen in den Beherbergungszimmern - manchmal braucht es mehr als nur gutes Essen, damit ein Wirt seine Gäste überzeugt. Doch auch Renovierungen und Neuerungen kosten Geld. Wirte, die derart investieren, können beim neuen Fördercall „Gastgeber 2019“ Unterstützung beantragen. Pro Wirt beträgt die Förderung bis zu 6.000 Euro, insgesamt stellt das Land dafür heuer 600.000 Euro zur Verfügung.

Von der Gulaschkobra zur Wirtshauskultur

Als die Niederösterreichische Wirtshauskultur 1994 gegründet wurde, hieß sie noch „Gulaschkobra“. Die Anzahl der Wirtshäuser mit Mitgliedsstatus hat sich in den 25 Jahren von mehr als 100 auf heute 220 verdoppelt. Das Ziel des Vereins ist es, Partnerschaften zwischen Wirten und Landwirten zu stärken und authentische, regionale Küche und damit die Genusskultur zu fördern.

Herausforderungen dürfte es dabei genug geben. Die Zahl der traditionellen Dorfwirtshäuser sinke weiterhin, sagt Mario Pulker, Obmann der Sparte Gastronomie der Wirtschaftskammer Österreich. Diese Entwicklung sei auch eine Frage des Strukturwandels: „Die Leute haben heutzutage nicht mehr die Zeit und Muße, sich jeden Tag nach Feierabend noch im Gasthaus auf einen Kaffee zu treffen“, sagt Pulker. Trotzdem sei die Stimmung unter den Wirten positiv: „Ich denke, wir sind auf einem guten Weg“.

Social Media für Wirte

Um qualifiziertes Personal zu lukrieren, gibt es seit dem Vorjahr an der Kremser Tourismusschule eine eigene Wirtshauskulturklasse. „Wir haben natürlich die Hoffnung, dass wir da nach drei Jahren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für unsere Betriebe bekommen, die die Werte der Wirtshauskultur teilen“, sagt Obmann Harald Pollak. Für Wirte, die bereits seit längerer Zeit einen Betrieb führen, soll es Fortbildungen geben: „Viele sind in diesem Gebiet noch nicht so bewandert, dafür gibt es Seminare“, sagt Pollak.

Auch der Umgang mit Online-Reklamationen müsse geschult werden, sagt Pollak. Laut Mario Pulker seien die heimische Gastronomie und Hotellerie grundsätzlich jedoch bereits „angekommen in der Zukunft“: Im Vorjahr wurden durchschnittlich 75 Prozent der Förderungsanträge online eingereicht.