UVP-Verhandlung zur S34 gestartet

Am Mittwoch hat in St. Pölten die mündliche UVP-Verhandlung zur Traisental Schnellstraße (S34) begonnen. Die geplante neun Kilometer lange Trasse soll die Mariazeller Straße (B 20) im Süden St. Pöltens vom Verkehr entlasten.

Durchschnittlich 20.000 Fahrzeuge sind laut ASFINAG jeden Tag auf der Mariazeller Straße unterwegs, zehn Prozent davon sind Lkw. Im Jahr 2030 dürften es täglich mehr als 30.000 Fahrzeuge sein, besagen die Schätzungen der ASFINAG. Die geplante S34 soll die Mariazeller Straße als derzeit einzige größere Nord-Süd-Verbindung entlasten. „Es wird die Pendlererreichbarkeit von St. Pölten verbessert, zusätzlich werden die Wirtschaftsstandorte südlich von St. Pölten abgesichert. Und nicht zuletzt ist auch für den Tourismus eine bessere Erreichbarkeit des Alpenvorlandes gegeben“, sagte Leopold Lechner, Projektleiter der ASFINAG.

S34 Simulation

ASFINAG

Simulation der S34

Langwierige Diskussionen um Projekt

Bereits seit Jahrzehnten ist das Projekt diskutiert worden. Während die Stadt St. Pölten und die ASFINAG den Bau der Schnellstraße für dringend notwendig halten, haben sich mehrere Bürgerinitiativen und Landwirte gegen das Projekt ausgesprochen. 359 Einwendungen wurden eingebracht, etwa wegen Beeinträchtigung des Grundwassers oder wegen Lärmbelästigung. Von Seiten der ASFINAG heißt es, dass die Kritik berücksichtigt werde. „Beim Lärmschutz haben wir zusätzlich lärmmindernde Beläge auf der S34 vorgesehen“, so Leopold.

Auch die Grünen halten nichts vom Bau der S34, sagte Landessprecherin Helga Krismer vor Beginn der UVP-Verhandlung am Mittwoch. „Gerade jetzt, wo die Klimakatastrophe nicht nur am Hochkar, sondern mittlerweile überall greift, muss uns klar werden, dass neue Straßen ein falsches Signal sind“, so Krismer.

Grafik S34

ORF

Die S34 soll nördlich von Wilhelmsburg beginnen und über eine Anschlussstelle zur Westautobahn bis zur B1 führen

ASFINAG hofft auf Baubeginn Ende 2020

Die Stadt St. Pölten forderte bereits seit 1992 den Bau der S34. „Alle Experten, die damit befasst waren, sagen, dass wir diese Straßenverbindung zur Entlastung der sehr belasteten Bevölkerung an der B 20 brauchen“, sagte Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ). „Ich würde es für einen Schildbürgerstreich halten, wenn wir 2024 den Zuschlag als europäische Kulturhauptstad bekommen, bis dorthin auch ein erhebliches Wachstum verzeichnen, und dieses zentrale Projekt nicht realisieren würden.“ Auch das Land Niederösterreich unterstützte das Projekt in den vergangenen Jahren, eine Stellungnahme von Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) gab es am Mittwoch nicht.

Die UVP-Verhandlung dauert fünf Tage. Im Frühjahr dürfte dann der Bescheid des Verkehrsministeriums vorliegen. Dagegen kann noch einmal beim Bundesverwaltungsgericht Einspruch erhoben werden. Die ASFINAG hofft auf einen Baubeginn Ende 2020, die Fertigstellung der S34 würde dann 2024 sein.

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