Im Dienst geschlafen: Polizist muss Strafe zahlen

Ein Waldviertler Polizist ist am Mittwoch in St. Pölten zu einer Strafe von 16.800 Euro verurteilt worden. Laut Anklage soll der Beamte vergangenen Sommer einen Notruf nicht bearbeitet haben. Er gab an, im Dienst eingeschlafen zu sein.

Der Polizist musste sich nun wegen Amtsmissbrauchs vor Gericht verantworten. Laut Anklage hatte der 54-Jährige im August einen Notruf weder bearbeitet noch protokolliert. Demnach hatte damals gegen 4.00 Uhr eine Frau angerufen und angegeben, dass ein fremder Mann vor ihrer Tür sei und sie Angst hätte. Der angeklagte Polizist habe zwar versprochen, dass er eine Streife vorbeischickt - doch das sei nie passiert.

Im 24-Stunden-Dienst eingeschlafen

Beim Angeklagten handelt es sich um einen Waldviertler, der seit etwa 30 Jahren bei der Polizei arbeitet. Er gab an, in der besagten Nacht während eines 24-Stunden-Dienstes in einer Bezirksleitstelle im Mostviertel eingeschlafen zu sein. Laut Zeugenaussagen soll der Angeklagte hingegen keine Streife hingeschickt haben, weil er es für nicht notwendig erachtet hatte. In seinen Schlussworten sagte der Beschuldigte: „Ich bin da tatsächlich eingeschlafen. Es ist nicht rühmlich, es war viel los. Es tut mir leid“. Er habe sich bei der Anruferin entschuldigt.

Der Richter kam schließlich zum Schluss, dass der Polizist „bewusst unterlassen hat, eine Streife zu schicken“. Neben Amtsmissbrauch musste sich der Waldviertler auch wegen versuchter Anstiftung zum Amtsmissbrauch verantworten. Er soll nämlich auch einen Kollegen aufgefordert haben, zu protokollieren, dass er ihn damals zur Adresse der Anruferin beordert hätte. Sowohl Staatsanwaltschaft als auch Verteidigung gaben keine Erklärung ab. Das Urteil ist damit nicht rechtskräftig.