Tonkünstler erhalten 300 Jahre alte Stradivari

Für das Tonkünstler-Orchester hat es am Freitag zwei kostbare Neuheiten gegeben. Die Österreichische Nationalbank (OeNB) stellte den Musikern zwei Instrumente zur Verfügung, darunter eine 300 Jahre alte Stradivari.

Die Erste Geige im Tonkünstler-Orchester ist künftig eine historische Stradivari. Der italienische Geigenbaumeister und Gitarrenbauer Antonio Giacomo Stradivari (1648-1737), der in Cremona ansässig war, wird von vielen als der beste Geigenbauer der Geschichte angesehen. Seine Geigen gelten als die wertvollsten Saiteninstrumente, die es derzeit auf dem Markt gibt, und werden zum Teil für viele Millionen Euro gehandelt.

Tonkünstler Stradivari

Johannes Brunnbauer

Nikita Gerkusov (l.) und Chiril Maximov beim Spielen der historischen Instrumente

Chiril Maximov, Erster Konzertmeister der Tonkünstler, darf seit Freitag eine der wertvollen Stradivari-Geigen in seinen Händen halten und mit ihr sein musikalisches Können unter Beweis stellen. Das Streichinstrument wurde 1716 in Cremona gebaut und hat die genaue Bezeichnung „Antonio Stradivari, Cremona 1716, ex Baron Oppenheim“. „Ein Traum wird wahr. Auf einer Stradivari zu musizieren ist für einen Geiger das Allergrößte“, sagte Maximov am Freitag bei der offiziellen Übergabe in der Werkstatt eines Wiener Geigenbauers, „es ist für mich eine große Ehre, ich kann es kaum fassen.“

Noch wesentlich älter ist die Viola, die am Freitag ebenfalls an die Tonkünstler übergeben wurde. Über dieses Streichinstrument freute sich Maximovs Orchesterkollege Nikita Gerkusov, Solo-Bratscher bei den Tonkünstlern. Er musiziert ab jetzt auf einem aus dem frühen 17. Jahrhundert stammenden Instrument des italienischen Meisters Giovanni Paolo Maggini (1580-1632). „Das ist eine große Auszeichnung“, so Gerkusov. Die beiden historischen Instrumente sind mehrere Millionen Euro wert und werden regelmäßig in der Werkstatt gewartet.

Tonkünstler Stradivari

Johannes Brunnbauer

Freude bei der Übernahme der beiden Instrumente (v.l.): Frank Druschel, Geschäftsführer des Tonkünstler-Orchesters, Solo-Bratscher Nikita Gerkusov, Marguerite Kurz, Kuratorin der OeNB-Instrumentensammlung, Geiger Chiril Maximov und Clemens Hellsberg, Mitglied des Beratergremiums der OeNB

Stradivari erstmals im Februar zu hören

Zur Verfügung gestellt werden die Instrumente von der Österreichischen Nationalbank. Ihre Sammlung umfasst 44 Instrumente, die österreichischen Musikerinnen und Musikern bzw. Orchestern unentgeltlich zur Nutzung überlassen werden. „Das Tonkünstler-Orchester stellt eine nicht wegzudenkende Größe in der österreichischen Orchesterlandschaft dar“, sagte Marguerite Kurz, Kuratorin der Instrumentensammlung der OeNB, bei der Übergabe. „Wir verstehen die Leihgaben nicht zuletzt als Ausdruck der Wertschätzung gegenüber unserem Orchester und seiner künstlerischen Entwicklung in den vergangenen Jahren“, sagte Frank Druschel, Geschäftsführer des Tonkünstler-Orchesters.

Wiener Musikfreunde können Chiril Maximov mit seiner neuen Stradivari beim Konzert der Jungen Schubertiade Wien am 1. Februar im Haus Hofmannsthal hören, wenn er mit der Pianistin Adela Liculescu Werke von Beethoven, Brahms, Prokofjew und Ravel präsentiert. Für die Besucher der Abonnementkonzerte wird Maximov mit seiner neuen Geige erstmals beim Programm „Petruschka“ mit dem Tonkünstler-Orchester vom 22. bis 25. Februar im Wiener Musikverein, in St. Pölten und in Grafenegg (Bezirk Krems) spielen.

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