Lawinengefahr: „Keine absolute Entwarnung“

Noch nie in der Geschichte des Lawinenwarndienstes war die Lawinengefahr derart lange auf Stufe vier wie nach den Schneefällen der vergangenen Wochen. Die Lage hat sich zwar entspannt, absolute Entwarnung gibt es aber nicht.

Von 4. bis 16. Jänner galt in den Ybbstaler Alpen mindestens Lawinenwarnstufe vier, zeigen Aufzeichnung des Lawinenwarndienstes Niederösterreich. „Das Ereignis war absolut außergewöhnlich“, sagt Christian Labut, Leiter der Abteilung Hydrologie und Geoinformation des Landes Niederösterreich. „Wir hatten über drei Tage in den Ybbstaler Alpen sogar die Lawinenwarnstufe fünf - die höchste auf der fünfteiligen Skala. Wenn ich mich zurückerinnere, hatten wir vor einigen Jahren einmal einen Tag lang Stufe fünf, aber das war es dann auch schon.“

Lawinengefahr in Steilhängen und -rinnen

Mittlerweile hat sich die Lawinengefahr in ganz Niederösterreich deutlich entspannt. Doch auch bei Warnstufe eins bis zwei ist es auf den Bergen derzeit nicht ungefährlich. „Wir können von einer deutlichen Entspannung, aber nicht von einer absoluten Entwarnung sprechen“, sagt Labut. „Aufgrund der großen Schneemengen, die noch immer im Gebirge vorhanden sind, kann es durchaus sein, dass in Steilhängen mit mehr als 30 Grad Gefälle oder auch Steilrinnen Lawinen durch Tourengeher ausgelöst werden.“ Zusätzlich herrscht die Gefahr von Gleitschneelawinen, die bei Tauwetter von alleine abgehen können.

In Niederösterreich gibt es seit 2006 einen Lawinenwarndienst, der die Gefahr für fünf Regionen täglich neu bewertet. Die Informationen werden in Form von Prognosen für den nächsten Tag auf der Homepage veröffentlicht. Skitourengeher können diesen Lagebericht somit für die Planung ihrer Tour verwenden. „Wir erwarten in den kommenden Tagen wenig Änderung“, sagt Labut. „Die Kälte konserviert im Wesentlichen die derzeitigen Verhältnisse.“ Die Lawinengefahr dürfte somit zumindest bis Mitte der Woche im Bereich von Stufe eins bis zwei liegen.

Bei Schneeschmelze kein Hochwasser zu befürchten

Neben der Beurteilung der Lawinengefahr beschäftigt sich die Abteilung Hydrologie und Geoinformation des Landes Niederösterreich u.a. auch mit Hochwasser. Besonders viele Anfragen gehen laut Labut derzeit zu der Frage ein, ob aufgrund der enormen Schneemengen bei Tauwetter mit Überflutungen zu rechnen ist.

„In den Voralpen und Hochalpen sieht die Situation so aus, dass die Flüsse schneller abfließen, als der Schnee schmilzt. An der Donau und den Donauzubringern haben wir üblicherweise kein Schneeschmelzhochwasser“, so Labut. „Gefährdet ist eher der Bereich March-Thaya. Allerdings wurde der Marchdamm neu gebaut und somit ist auch dort Sicherheit gegeben.“

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