Ein Drittel der Schwangeren raucht

Rauchen und Alkohol in der Schwangerschaft sind für das Ungeborene eine große gesundheitliche Belastung. Trotzdem schafft es laut Experten etwa ein Drittel der Schwangeren nicht, mit dem Rauchen aufzuhören.

Der Konsum von Alkohol und Nikotin in der Schwangerschaft wird nach wie vor unterschätzt. Babys von Raucherinnen haben laut Gesundheitsexperten zum Beispiel ein höheres Risiko für Asthma, Infektionen oder Allergien. Außerdem spürt das Kind eine Zigarette als Vergiftung im Fruchtwasser.

Beim Alkohol sind schon kleine Mengen gefährlich. Trinkt eine werdende Mutter Alkohol, ist dieser binnen weniger Minuten im Blutkreislauf des Kindes. Der Alkohol kann von der Leber des Ungeborenen allerdings nur schwer abgebaut werden und bleibt daher lange im Blut. Das Baby spürt die Wirkung von Alkohol somit auch noch, wenn die Mutter sich längst nüchtern fühlt.

Zigaretten und Alkohol werden oft verharmlost

Trotzdem werde Rauchen und Alkoholkonsum in der Schwangerschaft oft verharmlost, sagt Sophie Meingassner, die Leiterin des Rauchfrei-Telefons. Mit ein Grund sei, dass rund um das Rauchen in der Schwangerschaft nach wie vor diverse Mythen existieren würden: „Der größte Mythos, der sich immer noch hält, ist, dass ein abrupter Rauchstopp dem Kind schadet. Das stimmt nicht. Mit dem Rauchen komplett aufzuhören, ist das Beste, was man tun kann, weil dadurch die Schädigung sofort aufhört.“

Rauchen Schwangerschaft Königsberger-Ludwig Meingassner

SPÖ NÖ

Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) und Sophie Meingassner, Leiterin des Rauchfrei-Telefons

Dass es reichen würde, die Zahl der Zigaretten zu reduzieren, sei ebenfalls falsch. „Jede Zigarette fügt Schaden zu. Die Sauerstoffversorgung wird reduziert, Schadstoffe werden zugeführt. Weniger zu rauchen, ist keine gute Empfehlung“, so die Expertin. Und auch E-Zigaretten sind keine gute Alternative, weil die darin enthaltenen Stoffe nicht gut untersucht sind und teilweise als krebsfördernd gelten.

Kostenlose Hilfe durch das Rauchfrei-Telefon

Rauchfrei-Telefon:

Die Nummer des Rauchfrei-Telefons lautet 0800 810 013. Anrufe sind anonym und kostenlos.

Hilfe erhalten rauchende Schwangere kostenlos und anonym beim Rauchfrei-Telefon. Dabei erarbeitet man sich Strategien für den Alltag, etwa gute Ablenkungsmanöver. Laut Meingassner sei aber auch die Unterstützung von Familie und Freunden wichtig. In der Gegenwart von Schwangeren sollte nicht geraucht werden, Wohnräume und das Auto sollten rauchfrei sein, und auch bei der Lokalauswahl sollte man Nichtraucherlokale bevorzugen.

Seminare für Ärzte und Hebammen

Warum sich betroffenen Schwangere oft keine Hilfe holen, hat oft mit Scham zu tun. Sie befürchten, von medizinischem Personal gemaßregelt zu werden. Informationen bietet daher die neue aufgelegte Broschüre „Eine Auszeit fürs Baby“. Diese erhält man gemeinsam mit dem Mutter-Kind-Pass sowie in Arztpraxen.

Informationsbroschüre:

Die Broschüre „Eine Auszeit für Ihr Baby“ kann unter folgendem Link als PDF abgerufen werden:

Link zur Broschüre

Zusätzlich werden heuer wieder Schulungen für Ärzte, Hebammen und Krankenpfleger geboten, sagt Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ): „Wichtig ist, dass man Menschen, die in Gesundheitsberufen tätig sind, klar macht, es sind suchtkranke Mütter, die rauchen. Und dass auch im Umgang die notwendige Sensibilität an den Tag gelegt wird, dass man nicht anklagend mit ihnen spricht, sondern hilfestellend.“ Die Seminare der Raucherberatung speziell für Ärzte und Hebammen finden an fünf Terminen im heurigen Jahr statt.

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