Gespaltene Meinung zu Karfreitag-Urteil

Der Karfreitag als Feiertag soll für alle oder niemanden gelten - das hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) am Dienstag entschieden. Die Wirtschaftskammer und die Arbeiterkammer Niederösterreich beurteilen das Urteil differenziert.

„Wir brauchen keinen neuen Feiertag“, heißt es aus der Wirtschaftskammer Niederösterreich. Die 13 offiziellen Feiertage seien ohnehin genug. Ein zusätzlicher arbeitsfreier Tag würde zudem die Standortattraktivität für Unternehmer verringern.

In Niederösterreich würden den Unternehmern der neue Feiertag zusätzlich etwa 100 bis 120 Millionen Euro kosten. Denn nach dem Urteil des EuGH könnte ein Arbeitgeber in Österreich unter bestimmten Bedingungen dazu verpflichtet werden, allen Beschäftigten - unabhängig von ihrer Religion - am Karfreitag ein Feiertagsentgelt zu zahlen.

Regelung muss bis zum 19. April stehen

Die Arbeiterkammer würde den neuen Feiertag begrüßen. „Der Karfreitag muss zum gesetzlichen Feiertag für alle werden. Die Arbeitsverdichtung steigt kontinuierlich, daher sind Regenerationsphasen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wichtiger denn je“, betont die Arbeiterkammer Niederösterreich. Die Bundesregierung ist unter Zugzwang: Bis zum nächsten Karfreitag muss eine Regelung gefunden werden.

Als wahrscheinlichste Lösung gilt, dass der Feiertag für Protestanten behalten, aber die Zulage gestrichen wird. Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker verlangte von der Regierung, dass die evangelische Kirche in die Entscheidungsfindung eingebunden werde. Er kann sich mehrere Lösungen vorstellen. Eine Streichung des Feiertags wäre aber keine Lösung, da er „für die Evangelischen von zentraler Bedeutung“ sei.

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