„Immer noch kritisch“: Streit um Wildfütterung

Der schneereiche Winter hat die Nahrungssuche für viele Wildtiere extrem schwierig gemacht. Die Jägerschaft wirft den Bundesforsten einmal mehr vor, das Wild in der sogenannten Notzeit im Winter zu wenig zu füttern.

Besonders in schneereichen Regionen - etwa im Alpenvorland und in Teilen des Waldviertels - sei die Fütterung derzeit nicht ausreichend, kritisiert der Landesjagdverband schon seit Wochen. „In weiten Teilen Niederösterreichs besteht immer noch die Notzeit für Wildtiere, die im Jagdgesetz geregelt ist“, sagt die Generalsekretärin des Landesjagdverbandes, Sylvia Scherhaufer. "Es ist nach wie vor kritisch für die Wildtiere. Man kann es zwar nicht pauschal sagen, aber uns unserer Sicht wird in einigen Gebieten zu wenig gefüttert.

Bundesforste: „Füttern nur bei Engpässen“

Die Bundesforste, der größte Waldbesitzer in Niederösterreich, weisen diesen Vorwurf zurück. Sie halten nur in schneereichen Gebieten eine Fütterung mit Heu für sinnvoll. Wichtig sei, „so naturnah, artgerecht und ökologisch wie möglich zu füttern“, sagt Forstbetriebsleiter Bernhard Funcke. „Nur dort, wo wirklich ein Engpass besteht, wird gefüttert. Wenn gefüttert wird, verwenden wir artgerechtes Futter, kein Kraftfutter, sondern bestes Heu, das mit der Physiologie der Tiere zusammenpasst und perfekt für diese Bedingungen passt.“

Wildtiere Rehe Winter

ORF

Füttern die Bundesforste die Wildtiere zu wenig? Kritik kommt aus der Jägerschaft.

Die Bundesforste betonen, dass es um eine Balance zwischen Wald und Wild gehe. Häufig sei der Wildbestand zu hoch, was vor allem in Mischwäldern zu Schäden führe. „Dummerweise schmecken diese Mischbaumarten dem Rehwild besonders gut, deswegen ist es nötig, dass man mit cleveren Jagdmethoden, aber auch einem angepassten Wildstand das Ziel erreicht, dass die nächste Generation von Wald ein stabiler, artenreicher Mischwald wird“, sagt Funcke.

Der Landesjagdverband bestreitet auch nicht, dass der Wildbestand in manchen Regionen zu hoch ist. Das heiße aber nicht, dass man im Winter zu wenig füttern solle. „Wir stehen auch für eine naturnahe, artgerechte Fütterung und keine Mästung von Trophäenträgern“, sagt Scherhaufer. „Wir sind mittlerweile in Gesprächen mit den Bundesforsten, um eine gemeinsame Lösung für die Wildtiere zu finden.“ In den nächsten Tagen und Wochen sind weitere Gespräche zwischen dem Landesjagdverband und den Bundesforsten geplant.

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