AKNÖ erkämpfte 2018 mehr als 66 Millionen Euro

Nach Beratungsgesprächen der Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ) haben Arbeitnehmer im Vorjahr insgesamt 66 Millionen Euro von ihren Dienstgebern erhalten. Das sind um 15 Millionen mehr als 2017.

Bei den Beratungsgesprächen ging es meist um nicht korrekt ausbezahlte Gehälter, um Sonderzahlungen wie Urlaubsgeld oder um Details bei Kündigungen, Krankenstand und Arbeitslosengeld. Jeder vierte niederösterreichische Arbeitnehmer nahm im Vorjahr die Beratungsangebote der Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ) in Anspruch. Das geht aus einer Statistik hervor, die die AKNÖ selbst erstellt hat.

Kläger bekamen im Schnitt 8.000 Euro

In mehr als 4.000 Fällen intervenierte diese bei Unternehmen, in mehr als der Hälfte davon kam es auch zum Gerichtsverfahren. Dabei bekamen die Kläger im Schnitt mehr als 8.000 Euro zugesprochen, hieß es am Montag bei der Präsentation der Bilanz in der AKNÖ-Zentrale in St. Pölten.

„Das ist Geld, das den Beschäftigten zusteht. Es ist ihnen aus verschiedenen Gründen aber vorenthalten worden – bis die Arbeiterkammer Niederösterreich interveniert hat“, sagte deren Präsident Markus Wieser, der bei der niederösterreichischen AK-Wahl in wenigen Wochen erneut als Spitzenkandidat der sozialdemokratischen FSG ins Rennen geht.

Arbeiterkammer Niederösterreich AKNÖ Wieser

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Laut AKNÖ-Präsident Markus Wieser musste die Arbeiterkammer im Vorjahr in mehr als 4.000 Fällen intervenieren

Auswirkungen habe man in den vergangenen Monaten auch im Bereich der neuen Arbeitszeitregelung, dem sogenannten Zwölfstundentag, festgestellt. Doris Rauscher-Kalod, AKNÖ-Expertin für Arbeits- und Sozialrecht, spricht diesbezüglich von „verstärkten Anfragen“: „Im Moment bemerken wir sehr viele Betriebsräte und Betriebsratskörperschaften, die sich bei uns erkundigen, weil Dienstgeber versuchen, alte Regelungen und Betriebsvereinbarungen abzuändern.“

Fünf Millionen Euro für Digitalisierung

Im Wahljahr 2019 will man bei der AKNÖ generell noch mehr Geld für Beratungs- und Weiterbildungsmaßnahmen in die Hand nehmen. Österreichweit seien für ein „Zukunftsprogramm“ der Arbeiterkammern für fünf Jahre insgesamt 150 Millionen Euro vorgesehen, „in Niederösterreich bedeutet das konkret heuer 4,7 Millionen Euro“, sagte Präsident Wieser am Montag. Dieses Geld soll „gerade im Bereich der Digitalisierung, die eine große Herausforderung ist“, eingesetzt werden.

Das Programm umfasst Einzelschulungen zu EDV-Grundlagen genauso wie die Finanzierung von größeren Weiterbildungsprojekte in Betrieben und Gemeinden. Außerdem berät die Arbeiterkammer seit vergangenem Jänner auch ehemalige Mitglieder, etwa, wenn es um die korrekte Auszahlung von Pflegegeld geht.

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