Borkenkäfer vernichten Wälder

Im Winter hat sich die Situation in Sachen Borkenkäfer nicht entspannt. Im Vorjahr wurden in Niederösterreich drei Millionen Festmeter Schadholz geschlägert. Das entspricht einer Fläche von 14.000 Fußballfeldern.

Das Bild der ausgedehnten Fichtenwälder im Waldviertel hat wohl auf kurz oder lang ausgedient. Das betrifft nicht nur ausgewachsene Bäume, sondern auch Jungwälder werden mittels Harvester dem Erdboden gleichgemacht. Der Klimawandel fördert die Trockenheit der Waldböden und damit die Ausbreitung des Borkenkäfers.

„Die Trockenheit hält an, die Bäume sind geschwächt, und damit hat der Borkenkäfer wieder die Möglichkeit, aktiv zu werden", sagte Franz Fischer, Obmann des Waldverbandes Niederösterreich. „Es hat auch weder harten Frost noch hohe Regen- oder Schneemengen gegeben. Das heißt, das Problem, das es in den vergangenen beiden Jahren gab, wird uns auch heuer wieder begleiten.“

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Im Vorjahr wurden drei Millionen Festmeter Holz geschlägert

Fichte hat keine Zukunft mehr in heimischen Wäldern

In Burgschleinitz (Bezirk Horn) wurde aus diesem Grund ein „Klima-Wald-Gipfel“ abgehalten, an dem 400 Forstbesitzer, Klimaexperten und Politiker teilnahmen. Die Situation solle neu bewertet werden, hieß es. Die Fichte habe wohl auf lange Sicht ausgedient. Was jetzt nötig sei, sei die Suche nach der richtigen Baumart der Zukunft und dem richtigen Mischverhältnis. Dann habe der Wald sogar die Möglichkeit, aus der Rolle des Opfers in die des Gegenspielers des Klimawandels zu treten, sagte Michael Staudinger, Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien.

„Der Klimawandel könnte insofern helfen, als es bei wärmeren Temperaturen möglich ist, Wälder in Höhen anzupflanzen, wo es sie bisher noch nicht gegeben hat. Das ist eine sehr natürliche Art, CO2 aus der Atmosphäre herauszunehmen – wenn das Forstmanagement passt und die Flächen vorhanden sind“, so Staudinger.

Borkenkäfer Schadholz Waldviertel Krise

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Fichten haben in den heimischen Wäldern keine Zukunft mehr

Im Waldviertel werden versuchsweise unter anderem Douglasien und verschiedene Ahornarten angepflanzt. Ein Patentrezept gebe es aber nicht. Für das Jahr 2050 sieht Klemens Schadauer, Institutsleiter des Bundesforschungszentrums für Wald, nur noch einen Anteil von 38 Prozent Fichte, Tendenz weiter fallend. Denn die klimatischen Bedingungen würden nicht nur den Borkenkäfer begünstigen, sondern auch den Ertrag mindern.

Schadholz wird auf Schiene abtransportiert

Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP), der zu diesem Gipfel geladen hatte, ist ebenfalls überzeugt, dass die Zukunft nur in der Wahl anderer Baumarten liegen könne. Ein Fördertopf zur Pflege und Wiederherstellung von Waldbeständen stehe bis 2020 zur Verfügung. „Die Auswirkungen des Klimawandels in der Landwirtschaft sind sichtbar, bei Dürreschäden in der Landwirtschaft ebenso wie beim Borkenkäfer. Das sind teilweise existenzbedrohende Schäden, die da für viele Familienbetriebe entstehen. Da können wir jetzt nur entgegenwirken, indem wir Wiederaufforstungsmaßnahmen finanziell unterstützen und das tun wir mit unserem Programm Ländliche Entwicklung", so Pernkopf.

Vorerst aber heißt es, den enormen Stau des Vorjahres abzuarbeiten. Sägewerke und Frächter waren und sind mit den Holzmengen überfordert. Deshalb wurde auch eine neue Vereinbarung zwischen Land, Sägewerken und ÖBB geschlossen. Noch bis Juni werden zusätzliche Holzkapazitäten auf der Schiene abtransportiert.

Robert Salzer, noe.ORF.at

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