Schulsozialarbeit hat mit neuen Problemen zu tun

Schüler, die gemobbt werden oder Gewalt in der Familie erleben, können sich seit 20 Jahren abseits des Unterrichts an Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter wenden. Einer Studie zufolge tun sich heute neue Probleme auf.

Wenn Jugendliche verzweifelt sind und nicht mehr weiter wissen, dann ist oft der Schulsozialarbeiter oder die Schulsozialarbeiterin erste Ansprechperson. Vertrauliche Gespräche sollen wieder Mut machen und bestmöglich Hilfestellung bieten. Die Schülerinnen und Schüler werden laufend begleitet und bei Bedarf auch an andere soziale Einrichtungen weitervermittelt. Dieses Angebot gibt es in Niederösterreich seit 20 Jahren.

Mobbing im Internet als neues Problemfeld

Aktuelle Studien zeigen, dass auf die Jugendlichen heute neue Problemfelder, etwa Mobbing über soziale Medien, zukommen. Das Angebot, sich einem Schulsozialarbeiter anzuvertrauen, wird unterschiedlich in Anspruch genommen, sagt Studienautor Arno Heimgartner von der Universität Graz. „Mädchen kommen zum Beispiel stärker von sich aus zur Sozialarbeit, während es bei den Buben häufiger die Eltern oder die Lehrerinnen und Lehrer sind, die die Initiative ergreifen“, so Heimgartner. Zuletzt wurden pro Jahr 23.000 niederösterreichische Schülerinnen und Schüler mittels Schulsozialarbeit betreut.

Jugendliche Handy

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Durch soziale Medien sind neue Problemfelder entstanden

Bei einem Festakt in St. Pölten wurde Bilanz gezogen. Laut der für Kinder- und Jugendhilfe zuständigen Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) ist das Angebot heute unverzichtbar. „Ich bin überzeugt davon, dass die kleinen und großen Probleme des Alltags von Kindern und Jugendlichen auch hinderlich sind, um einen Lernerfolg zu haben, den sie sonst haben könnten, wenn der Kopf frei ist. Schulsozialarbeiter und Schulsozialarbeiterinnen helfen Kindern und Jugendlichen einfach ihren Kopf frei zu bekommen“, so Königsberger-Ludwig.

Pionierinnen hoffen auf Ausbau der Schulsozialarbeit

Derzeit wird Schulsozialarbeit an 100 niederösterreichischen Schulen angeboten, das sind acht Prozent aller Schulen. Die Verantwortlichen hoffen auf eine Erweiterung des Angebots. „Der Wunsch wäre mit den Neuen Mittelschulen (NMS) zu beginnen und hier einmal einen größeren Ausbau in Niederösterreich zu starten“, sagt eine der Pionierinnen in der niederösterreichischen Schulsozialarbeit, die Geschäftsführerin des Vereins YOUNG, Gerda Bernauer.

Die Schulsozialarbeit begann vor zwanzig Jahren mit einem Verein. Das Angebot sei sukzessive erweitert worden, meint die für Bildung, Familien und Soziales zuständige Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP). „Die Schulsozialarbeit hat sich in der Vergangenheit großartig entwickelt und wird immer mehr. Wir denken natürlich auch, dass es in Zukunft Bedarf dafür gibt. Wir müssen auf die Finanzierung achten, aber wir sind in regelmäßigen Gesprächen, schauen auf individuelle Wünsche und dann werden wir uns ansehen, wo wir mithelfen können, dass es weitergeht“, so Teschl-Hofmeister.

Doris Henninger, noe.ORF.at

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