Öffi-Netz soll um 30 Prozent ausgebaut werden

600.000 Niederösterreicher pendeln mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Arbeit. Die Nachfrage steigt stetig. Um die Kapazitäten zu erhöhen, will das Land das Netz an Bus- und Bahnstrecken um bis zu 30 Prozent ausbauen.

Beim Land Niederösterreich hat man sich zum Ziel gesetzt, den öffentlichen Verkehr flächendeckend auszubauen. Bis 2030 sollen etwa die Zugverbindungen um 25 Prozent zunehmen, das Busangebot soll um 30 Prozent steigen. Außerdem wird in Park & Ride-Anlagen investiert. Die Zahl der Auto- und Zweirad-Stellplätze soll bis 2030 ebenfalls um knapp 30 Prozent erhöht werden.

Laut Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) arbeite man derzeit an einer Mobilitätsgarantie: „Das heißt zum Beispiel auf den Hauptachsen mit dem Zug unterwegs zu sein, ein flächendeckendes System von Busverbindungen auch in den ländlichen Raum hinaus und diese letzte Meile nach Hause vielleicht mit Anrufsammeltaxis zu lösen.“ Ein Mix aus allen Angeboten soll es also möglich machen, „dass man kein Zweit- oder Drittauto braucht, sondern sich mit dem öffentlichen Verkehr helfen kann.“

Mobilität Öffentlicher Verkehr Pendler Land ÖBB

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Noch mehr Menschen sollen vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, fordert auch der VCÖ. Dafür braucht es aber einen Ausbau der Verbindung von Bahn und Bus, betont Martin Gansterer, Verkehrsexperte beim VCÖ: „Es gab zuletzt sehr große Steigerungen im öffentlichen Verkehr, etwa bei der Bahn.“ Gleichzeitig stieg aber auch der Autoverkehr weiter an. „Das heißt die Anteile haben sich nicht wesentlich verändert. Um die Klimaziele einzuhalten, braucht es eine massive Verlagerung und dazu braucht es die Kapazitäten“, fordert Gansterer.

Neue Stammstrecke durch Wien

Eine der großen Herausforderungen ist der Ballungsraum rund um Wien. Fast die Hälfte der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher wohnt in diesem Einzugsgebiet. Doch Wien werde immer mehr zum Flaschenhals für Niederösterreich, sagt Schleritzko. Die Lösung: eine neue Stammstrecke vom Nordwesten Wiens in den Süden. „Damit wir mehr Züge ins System bringen und dadurch auch mehr Menschen durch Wien durchschleusen können bzw. mehr Menschen, die nach Wien pendeln, dorthin bringen können.“

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Durch Wien soll es nach den Wünschen Niederösterreichs eine zusätzliche Bahnstrecke geben

Da die neue Bahnverbindung durch gebautes Gebiet führt, werden in diesem Zusammenhang auch Tunnelvarianten diskutiert. Schleritzko wünscht sich dafür eine Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Stadt Wien. „Wir warten auch darauf, dass Wien in Vorlage tritt und sagt, wohin die Reise gehen könnte“, sagt Schleritzko. Erste Gespräche sollte es möglichst bald geben, denn „man muss schon zu planen beginnen, wenn man 2040 in Betrieb gehen möchte.“

Claudia Schubert, noe.ORF.at

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