Erster Einblick in neue Schallaburg-Schau

Unsere Hände stehen im Mittelpunkt der neuen Ausstellung auf der Schallaburg (Bezirk Melk). „Der Hände Werk“ wird am Donnerstag eröffnet, ab Samstag ist die Schau für Besucher zugänglich. noe.ORF.at mit einem ersten Einblick.

„Klein oder groß, zierlich oder kräftig, erfahren oder neugierig – Hände formen unsere Identität. Mit ihnen begreifen wir die Wirklichkeit, erschaffen Neues und verrichten die tägliche Arbeit“, heißt es auf der Website der Schallaburg anlässlich der neuen Ausstellung.

Eine „Liebeserklärung“ an die Hand

Der künstlerische Leiter, Kurt Farasin, spricht am Mittwoch gegenüber noe.ORF.at von einer „Liebeserklärung an die Hand“. Gezeigt werden soll, welch wichtige Rolle unsere Hände im Laufe der Geschichte gespielt haben. Denn ohne altem und neuem Handwerk wäre unsere moderne Welt nicht denkbar.

„Von dem Wunderwerkzeug Hand zur Wunderkammer in der Ausstellung - es geht um das Tätigsein und die Bedeutung der Hand für unsere Kultur, aber auch für uns ganz persönlich. Die Ausstellung zeigt, wie viel Geschicklichkeit, Wissen und Erfahrung in den Werkzeugen, den Produkten, den Arbeitsabläufen und der Organisation stecken“, so Farasin. Die Kuratorinnen der Ausstellung sind Brigitte Felderer und Katrin Ecker.

Zu sehen sind handwerkliche Meisterstücke: von einem Tor aus Schmiedeeisen von der Weltausstellung in Antwerpen (Belgien) 1898 bis zu einer sechs Zentimeter großen spielbaren Miniaturgeige aus Gold, erfinderisches Werkzeug wie die international ausgezeichnete Pinzette des Designers Clemens Auer und nahezu vergessene Geschichten handwerklichen Lebens vom Mittelalter bis in die Gegenwart.

„Der Hände Werk“

16. März bis 3. November 2019

  • Montag bis Freitag: 9.00 bis 17.00 Uhr
  • Samstag, Sonn- und Feiertage: 9.00 bis 18.00 Uhr

Die 23 Räumlichkeiten der Ausstellung sind laut Farasin „wie ein Film“ aufgebaut: „Die Gäste gehen durch einen Film, in dem die Hand die Hauptrolle spielt. Raum für Raum ist ein anderes Kapitel, es gibt Höhepunkte, Bereiche zum Ausrasten, wo man Filme schaut, Bereiche, wo man selbst etwas tun kann. Es ist wirklich ein Erlebnis über zwei, drei Stunden, um tief in das Thema ‚Der Hände Werk‘ einzutauchen“, so der künstlerische Leiter der Schallaburg im Interview mit noe.ORF.at.

Besucherinnen und Besucher können bei interaktiven Stationen beispielsweise selbst Knöpfe annähen oder herausfinden, worin man geschickt ist - beim Schattenspiel etwa, beim Werkzeug-Rätsel oder beim gemeinsamen Buchbinden. Neu ist heuer auch eine „Schallaburg-Card“ zum Preis von 15 Euro, mit der man während der Ausstellungsdauer freien Eintritt in die Schallaburg und zu ihren Veranstaltungen hat bzw. die Möglichkeit hat, an Spezialführungen teilzunehmen oder an bestimmten „Bring a friend“-Tagen kostenlos einen Freund bzw. eine Freundin mitzunehmen.

Das Sujet der Ausstellung zeigt zwei Hände, die mit goldenen Materialien hantieren. Damit soll laut den Veranstaltern die Kostbarkeit der Hände unterstrichen werden. Die Ausstellung ist vom 16. März bis 3. November zu sehen. Zusätzlich laden an jedem ersten Wochenende im Monat Handwerkerinnen und Handwerker zum Mitarbeiten ein.

Guido Wirth (l.), Geschäftsführer Schallaburg und Kurt Farasin, Künstlerischer Leiter Schallaburg

Franz Gleiß

Schallaburg-Geschäftsführer Guido Wirth und der künstlerische Leiter, Kurt Farasin (v.l.)

Drei Fragen an den künstlerischen Leiter

noe.ORF.at: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, eine Ausstellung über unsere Hände zu machen?

Kurt Farasin: Auf die Idee sind wir vor fünf Jahren gekommen. Da gab es erste Ausstellungen zum Thema Handwerk und erste Hinweise, dass sich unsere Gesellschaft wieder ein bisschen nach dem Handwerklichen sehnt. In einer digitalen Welt geht es wieder stärker um das Selbermachen, das selber Reparieren, selber Gemüse anbauen. Wir haben gesagt, wir wollen keine Handwerksausstellung machen, sondern bei der Hand anfangen.

noe.ORF.at: Wie lange hat es gedauert, die 23 Ausstellungsräume zu füllen?

Farasin: An der Ausstellung wurde drei Jahre lang gearbeitet. Die Kuratorinnen, Brigitte Felderer und Katrin Ecker, haben zuerst ein Konzept gemacht. Mein Lieblingsraum diesmal ist ein Raum, der ein bisschen nachdenklich zum Thema Hand stimmt - ein Raum, in dem es nur um die Verlängerung der Hand in Form von Zangen geht. Man kann sich nicht vorstellen, welche verschiedenen Verlängerungen der Hand in den vergangenen Jahrhunderten gebaut worden sind, Kunstwerke bis hin zum medizinischen Bereich. Ich bin aus dem Staunen nicht herausgekommen.

noe.ORF.at: Welches Publikum wollen Sie ansprechen?

Farasin: Das Schallaburg-Publikum geht von Jung bis Seniorenalter, kommt teilweise von sehr weit her, viele aus Niederösterreich und Wien. Was uns sehr freut, ist, dass viele Kinder dabei sind. Es ist eine Familienausstellung, ein Familienausflug. Die Ausstellungen haben immer mit der Gegenwart zu tun. Bei "Byzanz & der Westen“ ging es um Osten-Westen, bei "Die 70er - Damals war Zukunft“ darum, was uns die 70er-Jahre mitgegeben haben, bei „Der Hände Werk“ um das, was die Gesellschaft ersehnt. Diese Spannung lockt viele Gäste zu uns.

Das Gespräch mit Kurt Farasin führte Birgit Perl, noe.ORF.at

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