Züge in der Ostregion sollen pünktlicher werden

Das Land Niederösterreich und die ÖBB wollen mit mehreren Maßnahmen die Pünktlichkeit der Bahn in der Ostregion verbessern. Geplant sind etwa die Anschaffung neuer Cityjets und ein Update für alte Garnituren.

Die meisten Pendlerinnen und Pendler aus Niederösterreich sind auf der Stammstrecke in Wien zwischen Floridsdorf und Meidling unterwegs. Hier fahren 711 Züge täglich im Nah-, Güter- und Fernverkehr. Die Taktung sei fast so dicht wie im Wiener U-Bahnnetz, hieß es bei einer Pressekonferenz am Freitag.

Ziel verfehlt: Züge auf Stammstrecke zu unpünktlich

Auf dieser Stammstrecke lag der Anteil der pünktlichen Züge 2018 bei 94,3 Prozent, und damit unter dem im Verkehrsdienstevertrag mit den ÖBB vereinbarten Ziel von 95 Prozent. Das sei „nicht akzeptabel“, erklärte Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP). In der gesamten Ostregion und in Niederösterreich wurde das Ziel erreicht. „Die Verspätungsthematik ist für uns sehr unangenehm, weil das Image des gesamten öffentlichen Verkehrs leidet“, sagte Wolfgang Schroll vom Verkehrsverbund Ost-Region (VOR).

Kleinere Verspätungen oder Zwischenfälle haben oft weitreichende Folgen für mehrere Strecken. Schleritzko und ÖBB-Regionalmanager Michael Elsner kündigten deshalb eine Reihe von Maßnahmen an, um die Pünktlichkeit der Bahn in der Ostregion zu verbessern. So sollen etwa alte Garnituren sukzessive ersetzt werden.

Neue Cityjets und Updates für Triebfahrzeuge

Mit Stand Dezember 2018 waren laut Elsner 108 Cityjets und 66 Garnituren der 4020-Serie im Einsatz, ab Dezember werden es nur mehr 38 alte Garnituren sein. „Alte Fahrzeuge sind störungsanfälliger“, so der ÖBB-Regionalmanager für Personenverkehr. 24 weitere Cityjets werden angeschafft und ab 2020 eingesetzt, damit soll der alte Fuhrpark rascher aus dem Stammstreckenbereich verbannt oder ausgemustert werden.

Cityjet

ÖBB / Philipp Horak

Vor allem die Cityjets sollen sukzessive durch neuere Garnituren ersetzt werden

Die Triebfahrzeuge der Serie 1144, die Doppelstockzüge führen, erhalten ein technisches Upgrade für einen störungsfreieren Betrieb. Auch die Triebwagenserie 4020 bekommen bis zum Sommer ein technisches Update. Diese älteren Fahrzeuge werden zudem sukzessive durch Cityjet- und Talent-Garnituren ausgetauscht. Bei den Cityjets wird die Türtechnik für schnelleres Schließen angepasst.

Weiters seien Höhenkontrollen in Planung, um Lkw-Kollisionen an Brücken und dadurch verursachte Unterbrechungen zu verringern. Außerdem wird die Betriebsführungssoftware verbessert, die ein flüssigeres „Einfädeln“ von Zügen aus der Regionen in die Stammstrecke ermöglicht. Auf der S7 werden ab 6. Mai zusätzliche Lokführer aufgeboten, um das Wenden am Bahnhof Wien-Flughafen zu beschleunigen. Ebenfalls ab diesem Datum ist eine „Blaulichtgarnitur“ in Liesing und in Floridsdorf im Einsatz, um bei Störungen rascher einzugreifen.

Mobilität Schleritzko Schroll Elsner

Büro LR Schleritzko

Wolfgang Schroll vom VOR, Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko und und ÖBB-Regionalmanager Michael Elsner

Neue Stammstrecke und längere Bahnsteige

Schleritzko drängte bei der Pressekonferenz angesichts der steigenden Fahrgastzahlen auch auf ein Infrastrukturpaket für die Ostregion. Er forderte einmal mehr den Bau einer neuen, weiteren Stammstrecke durch Wien. Eine zusätzliche Stammstrecke wäre ein „1,5 bis 2 Milliarden Euro-Projekt“, sagte der Mobilitätslandesrat.

Diese zweite Stammstrecke ist auch aus Sicht des VOR notwendig. Bei der Linienführung denke er an eine Untertunnelungsvariante aus Nordwesten Richtung Osten, etwa von der Franz-Josefs-Bahn Richtung Flughafenschnellbahn, sagte Wolfgang Schroll.

Auch die Diskussion mit den ÖBB über eine Bahnsteigverlängerung sei nach wie vor im Laufen, heißt es. Diese Maßnahme wäre laut Schleritzko an einigen Wiener Bahnsteigen möglich und würde die Kapazität erhöhen.

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