Rückenschmerzen: Patienten sind immer jünger

Rückenschmerzen sind nach wie vor die Volkskrankheit Nummer eins in Österreich. Sieben von zehn Erwachsenen haben zumindest einmal im Leben gesundheitliche Probleme mit ihrem Rücken, immer öfter auch junge Menschen.

45.000 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher waren im Vorjahr wegen Rückenschmerzen krankgeschrieben oder gar im Spital. Frauen sind häufiger betroffen, vor allem was die Nacken- und Schulterregion betrifft. Rückenschmerzen sind darüber hinausgehend keine Frage des Alters mehr.

„Wir sehen gerade im Bereich der Bandscheiben immer jüngere Patientinnen und Patienten in unseren Ordinationen. Es betrifft nicht nur die mittlere oder ältere Generation. Wir sehen, dass die Bewegungsarmut und die Fehlhaltungen sehr häufig Ursachen dafür sind, dass bereits Jugendliche und junge Menschen an Rückenschmerzen leiden“, sagt Martin Nuhr, Facharzt für physikalische Medizin und Rehabilitation in Senftenberg (Bezirk Krems).

Zehn Prozent mehr Krankenstandstage in zwei Jahren

Dieser Trend setzt sich im Alter fort. Laut der Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse wurden wegen der Diagnose Rückenschmerzen 2016 noch 724.500 Krankenstandstage gemeldet, 2018 waren es bereits 794.000, eine Steigerung von knapp zehn Prozent. Was vorbeugend hilft, ist die richtige Bewegung. Unterstützend wirken etwa Ausdauersport wie Laufen oder Nordic Walking sowie Krafttraining.

Frau fasst sich mit beiden Händen an den Rücken

dpa / Arno Burgi

Immer mehr Menschen leiden unter Rückenschmerzen

„Prinzipiell zeigen die Studien, dass Krafttraining im Vordergrund steht, weil ich den Muskel aufbauen und trainieren kann, der eine gewisse Stütz- und Haltefunktion im Bereich der Wirbelsäule übernimmt. Tendenziell ist es wichtig, das Krafttraining oder Komponenten des Krafttrainings in die sportliche Aktivität einfließen zu lassen“, erklärt Nuhr.

Experten empfehlen regelmäßiges Training

Anstatt ins sportliche Extrem zu kippen, gilt es, ein gesundes Mittelmaß für sich zu finden. „Es geht darum, dass Sie nicht stundenlang am Tag Bewegung machen, sondern es ist die Regelmäßigkeit. Es sind 15, 20 Minuten, in denen ich ein Übungsprogramm während des Alltags absolvieren kann. Diese Regelmäßigkeit soll es von Montag bis Sonntag geben", so Nuhr.

Leidet man hingegen schon länger unter Rückenschmerzen, sollte man diese medizinisch abklären lassen. Was die Behandlungen angeht, reicht die Bandbreite laut Nuhr von einer konservativen, nicht-operativen Behandlung mit Bewegungstherapie, physikalischer Therapie und Massagen bis hin zu operativen Eingriffen.

Manuela Matl, noe.ORF.at