Drei Gemeinden ziehen Gemeinderatswahlen vor

In Stockerau, Wolkersdorf und Pillichsdorf finden kommenden Sonntag vorgezogene Gemeinderatswahlen statt. Denn in den drei Weinviertler Gemeinden sind die Gemeinderäte aufgrund von Rücktritten nicht mehr beschlussfähig.

Nach internen Streitigkeiten treten am 24. März in Wolkersdorf und Pillichsdorf (Bezirk Mistelbach) jeweils zwei ÖVP-Listen an. In Stockerau (Bezirk Korneuburg) sind vergangenen Herbst der SPÖ-Bürgermeister und acht weitere SPÖ Gemeinderäte zurückgetreten. Die SPÖ durchlebte dort unruhige Zeiten.

Nach der Rücktrittswelle im Herbst und einem weiteren Kandidatenwechsel will der nunmehrige Stockerauer SPÖ-Bürgermeisterkandidat Othmar Holzer nicht mehr in die Vergangenheit blicken. „Mein Wahlziel ist natürlich, dass die SPÖ die stärkste Kraft in der größten Stadt des Weinviertels bleibt, wir sind seit 74 Jahren die stärkste Kraft und natürlich trete ich dafür an, dass wir das verteidigen“, sagt Holzer.

Stockerauer ÖVP will Kurswechsel

Die ÖVP wirft der Stockerauer SPÖ Zerstrittenheit und Stillstand vor. ÖVP Spitzenkandidatin Andrea Völkl will die Vormachtstellung der SPÖ nun beenden: „Wir setzen auf einen Kurswechsel für Stockerau. Unser Wahlziel ist, dass wir durch die Wählerinnen und Wähler so gestärkt werden, dass wird den Anspruch auf den Bürgermeister erheben können". Derzeit hat die SPÖ 17 Mandate im Gemeinderat, die ÖVP 12. In Stockerau kandidieren auch die FPÖ, die derzeit auf Platz drei liegt, die Grünen, die Neos und die Bürgerliste WIR.

Gewählt wird nächsten Sonntag auch in Wolkersdorf. Dort dominiert seit langem die ÖVP, diesmal treten nach internen Differenzen allerdings zwei ÖVP-Listen an: die Liste ÖVP von Bürgermeisterin Anna Steindl und die Liste „Team Wolkersdorf - die Volkspartei". Es tue ihr sehr leid, dass sich eine Gruppierung abgespalten hat, sagt Anna Steindl. Ihre Wahlziele seien klare Verhältnisse für Wolkersdorf. „Ich will Bürgermeisterin bleiben“, betont Steindl.

Kritik an Amtsführung der Bürgermeisterin

Das „Team Wolkersdorf die Volkspartei“ setzt auf Erneuerung und ein besseres Miteinander. Spitzenkandidat Dominic Litzka kritisiert die Amtsführung der Bürgermeisterin. „Wir haben in den letzten Jahren erlebt, dass es eine ausgeprägte Streitkultur gegeben hat und Entscheidungen gegen den Willen der Bevölkerung getroffen wurden. Wir als Team Wolkersdorf wollen einen Neustart“, sagt Litzka.

Beide Listen werden von der Landespartei als ÖVP-Listen anerkannt. Auf der Liste „Team Wolkersdorf“ kandidiert auch der stellvertretende ÖVP-Landesparteiobmann und Vizepräsident der niederösterreichischen Wirtschaftskammer Kurt Hackl. Im Wolkersdorfer Gemeinderat hatte die ÖVP bisher 15 Mandate, gefolgt von der Bürgerliste MITuns mit sechs Mandaten. Diese will im Rennen um das Bürgermeisteramt nun auch mitmischen, sagt MITuns-Spitzenkandidat Stefan Streicher: „Wir wollen zulegen und den Bürgermeister stellen, wir stehen für eine echte und ehrliche Veränderung in Wolkersdorf“. Weiters kandidieren die grüne Liste WUI, die SPÖ, die FPÖ, das Bürgerforum und die Neos.

Auch in der Marktgemeinde Pillichsdorf wird der Gemeinderat neu gewählt. Hier kandidiert ebenfalls die ÖVP nach internen Streitigkeiten mit zwei Listen. Außerdem treten die Bürgerliste Ui, die SPÖ, die Liste MHUM und erstmals auch die FPÖ an. Am kommenden Sonntag sind die Bürger in Pillichsdorf, Wolkersdorf und Stockerau am Wort.