Agrana eröffnete weiteres Werk in China

Der börsennotierte Frucht-, Zucker- und Stärkekonzern Agrana mit Produktionsstandorten in Niederösterreich hat sein zweites Fruchtzubereitungswerk in China eröffnet. Die Zubereitungen sind als Beimengung etwa für Joghurts vorgesehen.

Changzhou nahe Shanghai in China ist eine stark wachsende Industriestadt - jetzt ist auch die Agrana vor Ort und eröffnete am Montag feierlich das neue Werk. Die Investition in der 3,5-Millionen-Einwohner-Stadt beläuft sich auf 22 Mio. Euro. Gestartet wird nächste Woche mit einer Produktionslinie für Erdbeeren und einer Kapazität von 10.000 Tonnen pro Jahr. Zunächst sind 70 Mitarbeiter beschäftigt.

Bis 2023 soll es vier Produktionslinien und eine Kapazität von 30.000 Jahrestonnen geben, dann kommen etwa Heidelbeeren und Pfirsiche auch in die Verarbeitung. Große Abnehmer, wie zum Beispiel Asiens größtes Molkereiunternehmen Yili Group (79,6 Mrd. Yuan/10,5 Mrd. Euro Umsatz 2018) aus China, befinden sich praktischerweise gleich in der Nähe des neuen Werks in Changzhou.

Hoher Marktanteil soll gehalten werden

Es geht dem Konzern darum, seinen hohen Marktanteil von etwa 70 Prozent für Fruchtzubereitungen in China zumindest zu verteidigen. Die Agrana ist auch Weltmarktführer mit einem Anteil von gut 40 Prozent. Die Fruchtdivision ist die größte im Konzern. Die Fruchtzubereitungen werden auch in Mehlspeisen verwendet und sind zuletzt verstärkt von Systemgastronomie-Ketten wie Starbucks oder McDonald’s nachgefragt; Produkte mit Fruchtanteil liegen im Trend.

„Mit ihrer Lage befindet sich unsere Produktionsstätte in unmittelbarer Nähe zu bedeutenden Molkereikunden“, sagte Finanzvorstand Stephan Büttner nach der feierlichen Eröffnung gegenüber österreichischen Journalisten. Das neue Werk in dieser Region sei im Sinne der nachhaltigen Stärkung der Marktführerschaft „logisch“. „Die Endausbaustufe entspricht dem Markt hier und der potenziellen Nachfrage, das ist schon ein größeres Werk“, sagte Büttner. „Der europäische Standard wiegt hier schon, muss man sagen.“ Man gehe von sehr profitablen Geschäften aus.

Joghurts bei Chinesen immer beliebter

China ist mit rund 10 Mio. Tonnen schon jetzt der größte Joghurtmarkt der Welt. In den vergangenen fünf Jahren hat er sich fast verdoppelt. Zuletzt verspeisten die Chinesen pro Kopf und Jahr 6,8 Kilogramm Joghurt und damit zwar noch deutlich weniger als Westeuropäer (12,5 Kilo), aber schon mehr als die US-Amerikaner (5,2 Kilo). Ein weiteres Wachstum von rund 8 Prozent pro Jahr wird von Marktbeobachtern erwartet. Nicht zuletzt wegen des steigenden Wohlstands dürfte der Konsum in die Breite gehen, sagte Büttner.

Ein erstes Fruchtzubereitungswerk-Werk nahe Peking läuft seit 2003. Die dortige Kapazität beträgt 32.000 Tonnen. 100.000 Tonnen Äpfel werden in einem weiteren Werk - ein „Austria Juice“-Werk - erzeugt und vor allem auch exportiert, so Büttner.

Staatsnahe Yili Group ist wichtigste Kundin

Dass die staatsnahe Yili Group, die 2008 in den chinesischen Milchskandal verwickelt war, die wichtigste Kundin der Agrana-Fruchtzubereitungen ist, ändert nichts an der engen Zusammenarbeit an Ort und Stelle, sagte Johannes Kleppers, Chef der Agrana-Fruchtdivision. Die Agrana sei natürlich für ihr Produkt verantwortlich, das sie zuliefere, auch wenn man gemeinsam für das Endprodukt verantwortlich sei.

„Sie haben viel von sich selbst gelernt und viel investiert, dass so etwas nicht mehr passieren kann“, sagte Kleppers. „Wir können nur einen Beitrag leisten, dass die Produkte sicher sind. Bei allem, was nicht in unserer Hand ist, müssen wir natürlich schauen, dass das nicht auf uns abfärbt. Aber in China hat sich sehr viel verändert“, sagte Finanzvorstand Büttner und meinte damit Vorschriften und deren Kontrollen auf allen Ebenen.

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