EU-Wahl: Debatte über Agrarförderungen

Im EU-Wahlkampf ist eine Diskussion über die Agrarförderungen entbrannt. Fernsehköchin Sarah Wiener, die für die Grünen bei der EU-Wahl antritt, fordert, dass die Subventionen abgeschafft werden. Die ÖVP übt scharfe Kritik.

Seit 2015 ist die bekannte Fernsehköchin Sarah Wiener, die als Listenzweite für die Grünen bei der EU-Wahl antritt, mit 20 Prozent am 800 Hektar großen Gut Kerkow in Brandenburg (Deutschland) beteiligt. Im Vorjahr bekam der Großbetrieb, der auf Rinderzucht spezialisiert ist, 317.000 Euro an EU-Hilfen.

Wiener: Flächenprämie soll gestrichen werden

Einen Widerspruch zu ihrer Forderung, Agrarsubventionen abzuschaffen, sieht Wiener nicht. „Wir haben eine Landwirtschaft, wo man einfach Fläche subventioniert“, so die Grüne Listenzweite am Mittwoch im Ö1-Morgenjournal. „Also jeder Hektar wird subventioniert, egal was du da machst und wer es hat und ob er überhaupt Landwirt ist. Und natürlich bin ich dagegen.“

Wiener tritt dafür ein, die EU-Flächenprämien zu streichen und stattdessen das zu fördern, was der Natur und der Gesellschaft guttue. „Wir könnten die Förderungen umschichten für eine Landwirtschaft, die die Biodiversität stärkt, die das Tierwohl stärkt, die bodengebundene Tierhaltung fördert. Also nur noch so viele Tiere auf seinem eigenen Grund zu halten, wie man hat – das, was wir machen" - mehr dazu in Sarah Wiener verteidigt ihren EU-geförderten Biobauernhof (news.ORF.at; 20.3.2019).

Pernkopf: Forderung bedroht Existenzen

Niederösterreichs Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) übt an dieser Forderung scharfe Kritik. „Ich bin entsetzt über diese Forderung. Das würde unsere 40.000 Familienbetriebe in der Existenz bedrohen. Das würde Millionen von Arbeitsplätze im Bereich der Landwirtschaft im ländlichen Raum in ganz Europa vernichten. Das kann nicht der richtige Weg sein“, so Pernkopf gegenüber noe.ORF.at.

Der Großbetrieb, an dem Wiener beteiligt ist, befindet sich seit der Übernahme in Sanierung. Im Vorjahr wurde trotz der EU-Hilfe von mehr als 300.000 Euro ein Verlust von 200.000 Euro erwirtschaftet. „Das ist nicht das Modell der Landwirtschaft in Niederösterreich. Bei uns gibt es weniger als 0,05 Prozent der Betriebe, die so viel Geld bekommen“, so Pernkopf. Man könne gerne über Kürzungen für Großbetriebe in Deutschland reden. Was eine Umschichtung der Förderung betrifft, so verweist Pernkopf darauf, dass der Bio-Anteil in Österreich doppelt so hoch sei wie in Deutschland.