Semperit-Restrukturierung brachte hohen Verlust

Der Gummi- und Kautschukkonzern Semperit, der seine Hauptproduktionsstätte in Wimpassing (Bezirk Neunkirchen) hat, hat 2018 seinen Nettoverlust verdreifacht. Das Ergebnis nach Steuern lag bei minus 80,4 Millionen Euro.

Die Wertminderung in der Medizinsparte Sempermed (55,2 Mio. Euro) und die Schließung des Sempertrans Standortes in China (7,8 Mio. Euro) haben das Ergebnis im Geschäftsjahr 2018 belastet. Aufgrund des Verlusts gibt es für Aktionäre derzeit keine Dividende. Das um negative Sondereffekte bereinigte EBITDA stieg im Vergleich zum Vorjahr jedoch um 40,6 Prozent auf 50,3 Mio. Euro. Der Umsatz erhöhte sich leicht um 0,5 Prozent auf 878,5 Mio. Euro.

Semperit-Chef: „Talsohle durchschritten“

Semperit-Chef Martin Füllenbach zeigt sich zuversichtlich. „Wir haben die Talsohle durchschritten. Unser verschärfter Restrukturierungs- und Transformationskurs hat zu einer erheblichen operativen Ergebnisverbesserung im Sektor Industrie geführt“, so Füllenbach am Freitag in einer Aussendung. „Wermutstropfen“ bleibe die negative Entwicklung in der Medizinsparte. Für die Restrukturierung der Sempermed hat sich Semperit 36 Monate gegeben.

Wimpassing Werk

Semperit

Das Semperit-Werk in Wimpassing in Niederösterreich

Semperit hatte zum Bilanzstichtag eine Eigenkapitalquote von 42,9 Prozent (Jahresende 2017: 32,6 Prozent). Ende 2017 wurde eine Vereinbarung für eine Hybridkapital-Line mit dem Kernaktionär geschlossen. Das Hybridkapital wird bilanzrechtlich nach den Vorschriften der IFRS als Eigenkapital gewertet. Im März 2018 erhielt Semperit 130 Mio. Euro aus einer Hybridkapital-Linie.

Restrukturierung soll Ende 2020 abgeschlossen sein

Im laufenden Geschäftsjahr will der Semperit-Vorstand den Restrukturierungs- und Transformationsprozess „mit aller Konsequenz“ weiterführen. „Fortlaufende und potenziell neue Maßnahmen zur Erhöhung der Rentabilität und Verringerung der Komplexität stehen unverändert ganz oben auf der Agenda“, schreibt der Vorstand im Ausblick für 2019. Der Abschluss der Restrukturierung der Semperit Gruppe ist für Ende 2020 geplant.

Mit 30 Projekten will der Konzern die Wettbewerbsfähigkeit in den Bereichen Wachstum, Lieferkette, Profitabilität sowie Steuerung und Prozesse verbessern. Unter anderem sollen mehr Erlöse außerhalb von Europa erzielt werden, derzeit macht Semperit rund 75 Prozent der Umsätze in Europa.

Fokus auf neue Märkte

Semperit-Chef Füllenbach kündigte am Freitag einen Fokus auf neue Märkte, Regionen und Kundensegmente an. Beispielsweise habe man vergangenes Jahr mit der Marktbearbeitung in Afrika begonnen. Auch Zukäufe würden in nächster Zeit wieder in den Fokus rücken. Im zweiten Halbjahr will der Semperit-Vorstand dem Aufsichtsrat eine neue Wachstumsstrategie präsentieren. Um mehr Free Cash Flow zu erreichen, werden die Gesamtinvestitionen im Jahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr halbiert.

Die Semperit Gruppe beschäftigt weltweit rund 6.800 Mitarbeiter, davon rund 3.500 in Asien und rund 900 in Österreich. Semperit hat weltweit 14 Produktionsstandorte sowie zahlreiche Vertriebsniederlassungen in Europa, Asien, Australien und Amerika. Der Konzern produziert unter anderem Untersuchungs- und Operationshandschuhe, Hydraulik- und Industrieschläuche, Fördergurte, Rolltreppen-Handläufe, Bauprofile, Seilbahnringe und Produkte für den Eisenbahnoberbau.

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