Starker Rückgang bei Dämmerungseinbrüchen

Die Zahl der Dämmerungseinbrüche in Niederösterreich ist diesen Winter um 45 Prozent zurückgegangen, berichten Landespolizeidirektion und Landeskriminalamt. Bei den Tätern handelt es sich immer öfter um internationale Banden.

17 Einbrüche und elf versuchte Einbrüche in Niederösterreich, Oberösterreich, Wien und Salzburg sollen auf das Konto einer albanischen Bande gehen. Die drei Männer und eine Frau im Alter zwischen 24 und 29 Jahren sollen Mitte Jänner gleich vier Mal in Traiskirchen (Bezirk Baden) zugeschlagen haben. Nur einen Tag später konnten sie schließlich nach einem weiteren Wohnhauseinbruch in Wien festgenommen werden. Der Schaden beträgt mehr als 220.000 Euro.

Täter halten sich nur kurz im Bundesgebiet auf

Das sei kein Einzelfall, denn das Täterverhalten und Täterprofil habe sich in den vergangenen Jahren speziell im Bereich der Eigentumskriminalität wesentlich geändert, zog der Leiter des Landeskriminalamtes Niederösterreich, Omar Haijawi-Pirchner, am Dienstag Bilanz. Meistens handle es sich um international agierende Tätergruppen aus den Balkanländern, Osteuropa oder Südamerika.

Die Einbruchsserien erstrecken sich dabei über mehrere Bundesländer und weitere EU-Staaten, wobei sich die Täter oft nur kurz im Bundesgebiet aufhalten und größtenteils über Internettelefonie kommunizieren. Diese Umstände würden die Ermittlungstätigkeit erschweren, so Haijawi-Pirchner.

Diebesgut

LPD NÖ

Die Bande soll insgesamt 28 Mal zugeschlagen haben, elf Mal blieb es bei dem Versuch

Die Zahl der Dämmerungseinbrüche in Niederösterreich ging diesen Winter um etwa 45 Prozent zurück - von 1.460 im Winter 2017/2018 auf 808 im Winter 2018/2019. Das führen sowohl Haijawi-Pirchner als auch der stellvertretende Landespolizeidirektor für Niederösterreich, Franz Popp, auf den Einsatz einer eigenen Ermittlungsgruppe für Dämmerungseinbrüche zurück, die vor zwei Saisonen erstmals ins Leben gerufen wurde - mehr dazu in Sonderermittler gegen Dämmerungseinbrüche (noe.ORF.at; 21.9.2018).

Temporäre Ermittlungsgruppe als „Erfolgsmodell“

„Der Rückgang im Bereich der Einbruchskriminalität ist auf die gezielten Maßnahmen, Prävention, verstärkte Streifentätigkeit in den Bezirken, der Einrichtung einer temporären Ermittlungsgruppe beim Landeskriminalamt Niederösterreich und der Einsatzbereitschaft und dem Engagement der Polizistinnen und Polizisten zurückzuführen", betonte Popp bei einer Pressekonferenz am Dienstag.

Franz Popp, Omar Haijawi-Pirchner und Franz Flescher

LPD NÖ

Franz Popp, stellvertretender Leiter der Landespolizeidirektion NÖ, Franz Flescher, Leiter des Ermittlungsbereiches Diebstahl beim Landeskriminalamt NÖ, und Omar Haijawi-Pirchner, Leiter des Landeskriminalamtes NÖ

„Es gibt Einsatzteams an drei Standorten, die in Zusammenarbeit mit anderen Einheiten und Polizeidienststellen Hinweise aufarbeiten, Amtshandlungen übernehmen und organisierte Tätergruppen zerschlagen. Diese Maßnahmen werden durch die operative Begleitung von Analytikern, sowie regelmäßige Arbeitsbesprechungen abgerundet“, führte Haijawi-Pirchner aus. Das „Erfolgsmodell“ der temporären Ermittlungsgruppe soll auch in den nächsten Wintersaison fortgeführt werden.

Einbrecher scheitern immer öfter

Im Winter konnten 62 mutmaßliche Täterinnen und Täter festgenommen werden, zog die Polizei Bilanz. Das sind um zwölf Festnahmen mehr als in der vorigen Wintersaison. Von 1. Oktober 2018 bis zum Montag dieser Woche wurden 134 Wohnungen und 674 Häuser von Einbrechern heimgesucht. In mehr als 40 Prozent der Fälle sei es allerdings bei dem Versuch geblieben, heißt es. Das sei laut Polizei vor allem auf die Aufklärungsarbeit zurückzuführen, da immer mehr Personen Alarmanlagen installieren würden und sich gleichzeitig immer weniger scheuen würden, bei verdächtigen Beobachtungen die Polizei zu rufen.

Neben der bereits genannten albanischen Bande konnte das Landeskriminalamt Niederösterreich auch eine Bande aus Moldawien ausforschen. Die drei Männer im Alter zwischen 23 und 34 Jahren sollen fünf Einbrüche im Burgenland und in Niederösterreich verübt haben und konnten nach einem Einbruch in ein Wohnhaus in Kematen an der Ybbs (Bezirk Amstetten) festgenommen werden. Gegen einen der Männer wird nun auch wegen versuchten Mordes ermittelt. Auf das Konto der Bande sollen nämlich auch neun Einbrüche in der Schweiz gehen. Dabei soll einer der Verdächtigen einem Hausbesitzer einen Schraubenzieher in die Brust gerammt haben.

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