Aufregung über Mängel bei AKW Mochovce

Berichte über erhebliche Sicherheitsmängel am grenznahen slowakischen Atomkraftwerk Mochovce haben am Mittwoch für große Aufregung gesorgt. Auch Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) sprach von einem Risiko.

Die neuen Reaktorblöcke 3 und 4 des etwa 100 Kilometer von der österreichischen Staatsgrenze entfernten AKW Mochovce sollen in den kommenden Monaten in Betrieb gehen. Mehrere ehemalige Arbeiter und Ingenieure wandten sich nun an die österreichische Umweltschutzorganisation Global 2000 und warnten vor gravierenden Mängeln am Bauprojekt.

Fotodokumente und Zeugenaussagen würden belegen, dass die Sicherheitshülle des Reaktors durch Bohrungen beschädigt wurde und im Falle eines Erdbebens oder von Explosionen im Zuge eines schweren Unfalls versagen könnte, teilte Global 2000 am Mittwoch in einer Aussendung mit.

AKW Mochovce

APA/ AFP/ Vladimir Simicek

Ehemalige Arbeiter und Ingenieure berichten über Schäden am Reaktor

Tausende Löcher seien in die Wände des Reaktorgebäudes und der hermetischen Kammern gebohrt worden, um Halterungen für Kabel, Rohre und Dampferzeuger zu befestigen. Diese Bohrungen seien „einfach im Blindflug“ erfolgt, so Reinhard Uhrig, Atom-Sprecher von Global 2000. Die Umweltorganisation Global 2000 fordert deshalb einen Stopp des AKW-Bauprojekts.

Pernkopf: „EU-Kommission muss einschreiten“

Der Bericht sorgte für allgemeine Kritik am Nachbarland. Alle Sicherheitsbedenken müssten ausgeräumt werden, andernfalls wäre eine Inbetriebnahme „inakzeptabel“, forderte Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) vor dem Ministerrat am Mittwoch. Auch Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf sprach von einem erheblichen Sicherheitsrisiko und übte Kritik an der EU-Kommission: „Ich fordere die EU-Kommission auf, hier einzuschreiten. Ich werde auch dem zuständigen Kommissar einen Brief schreiben und das mit Nachdruck verfolgen. Hier muss eingeschritten werden. Wenn diese Mängel nur annähernd stimmen, dann dürfen diese beiden Reaktorblöcke niemals in Betrieb gehen.“

AKW Mochovce

APA/ AFP/ Vladimir Simicek

Seit Jahren kritisiert Niederösterreich den AKW-Bau

Kritik und Bedenken rund um den Bau der beiden Reaktorblöcke 3 und 4 gibt es schon länger. Aufgrund der gravierenden Sicherheitsbedenken kommt seit Jahren heftiger Protest aus Niederösterreich gegen die AKW-Pläne. „Das Kernkraftwerk Mochovce ist ein Risiko für die österreichische Bevölkerung. Die neuen Reaktoren 3 und 4 sind nach völlig veralteten Standards erbaut worden“, so Pernkopf weiter. Er forderte am Mittwoch außerdem eine unabhängige Expertenkommission, um „die Anlage lückenlos zu überprüfen“.

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