Gugginger Künstler Kernbeis verstorben

Wie die „Privatstiftung - Künstler aus Gugging“ mitteilte, ist der Gugginger Art Brut-Künstler Franz Kernbeis am vergangenen Sonntag im Alter von 84 Jahren verstorben. Seine Werke wurden national und international wahrgenommen.

Der Künstler wurde am 23. März 1935 in Prigglitz (Bezirk Neunkirchen) als jüngstes von sieben Kindern geboren. Er arbeitete als landwirtschaftlicher Hilfsarbeiter im elterlichen Betrieb. Als er 17 Jahre alt war, traten erstmals psychische Probleme auf, ab dem 20. Lebensjahr war er in ständiger Betreuung.

Franz Kernbeis

Maria Ziegelböck

1952 kam er erstmals nach Gugging, in eine Katastralgemeinde von Klosterneuburg (Bezirk Tulln). Ab 1955 lebte er dort permanent in der damaligen „Heil- und Pflegeanstalt Gugging“. Sein Psychiater Leo Navratil stellte ihm in den Sechzigerjahren hin und wieder die Aufgabe, etwas zu zeichnen. 1981 zog Kernbeis mit seinen Künstlerkollegen in das Haus der Künstler in Gugging, wo er bis zu seinem Tod lebte und künstlerisch tätig war.

Derzeit in Gugging zu sehen

Kernbeis’ Werk war eines voller stereotyper Motive. Er zeichnete Häuser, Tiere, Flugobjekte, Fahrzeuge und vor allem Bäume. Seine Bilder waren neben vielen nationalen Ausstellungen, wie etwa 1983 im Museum des 20. Jahrhunderts in Wien, auch bei internationalen Schauen der Künstler aus Gugging vertreten, unter anderem 1984 in der Collection de l’Art Brut in Lausanne, 1998 im American Visionary Art Museum in Baltimore sowie 2004 in der Slowakischen Nationalgalerie in Bratislava. 1990 erhielt Kernbeis mit der Gruppe der Künstler aus Gugging den Oskar-Kokoschka-Preis. Aktuell sind einige seiner Arbeiten im Museum Gugging in der Ausstellung „gehirngefühl.! kunst aus gugging von 1970 bis zur gegenwart“ zu sehen.

Franz Kernbeis

Privatstiftung - Künstler aus Gugging

Flugzeug, 2003

Der Beruf als Landarbeiter war tief in Kernbeis verankert. Neben dem Baum finden sich bei seinen kleinen bis lebensgroßen Formaten gehäuft Nutztiere sowie auch Pflüge. Der Pflug oder der „blug“, wie ihn Kernbeis einmal auf einer Zeichnung betitelt hatte, war im Jahr 2006 auch der Namensgeber für die erste Ausstellung des damals neu eröffneten „museum gugging“.

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