Logistikzentren suchen hunderte Mitarbeiter

Entlang der Schnellstraße S1 - u.a. in Hagenbrunn und Großebersdorf - eröffnen in wenigen Monaten riesige Logistikzentren. Die Betriebe suchen noch Personal, hunderte Arbeitsplätze sind zu vergeben.

Fährt man auf der Schnellstraße S1 von Korneuburg nach Norden, stechen sofort einige Großbauten ins Auge, die sogar die Lärmschutzwände überragen. In Hagenbrunn (Bezirk Korneuburg) entsteht etwa das Logistikzentrum der Post, nachdem es in Langenzersdorf (Bezirk Korneuburg) am Widerstand der Bevölkerung gescheitert war.

Diesmal gab es kaum Diskussionen, weil durch den unmittelbaren Autobahnanschluss keine Anrainer beeinträchtigt werden. Vizebürgermeister Rudolf Schwarzböck (ÖVP) freut der Zuwachs im Industriegebiet. Man habe keineswegs große Zugeständnisse oder Förderungen an die Unternehmen vergeben, die verkehrstechnisch günstige Lage spreche für sich.

Kapazität von 13.500 Paketen pro Stunde

Im Inneren der 75.000 Quadratmeter großen Halle wird noch an der Technik gefeilt, die es ermöglichen soll, im Endausbau 13.500 Pakete pro Stunde umzuschlagen. Allein die Post transportierte im Jahr 2009 noch 50 Millionen Pakete pro Jahr, im Vorjahr waren es bereits 109 Millionen und in den nächsten Jahren rechnet man mit bis zu 150 Millionen. Dieser enorme Zuwachs mache es nötig, die Kapazitäten zu erhöhen, sagt Post-Sprecher David Weichselbaum.

Die Post investiert in die Logistik 500 Millionen Euro. Im Juli soll der Probebetrieb gestartet werden, im September hofft man auf Vollauslastung. Gleich nebenan baut DHL, bisher direkter Konkurrent, seit wenigen Wochen in einigen Regionen Kooperationspartner der Post. Vorerst wird DHL dieses Logistikzentrum aber noch selbst führen.

Jenseits der S1 fahren die Amazon-Lieferautos im Minutentakt vom Logistikzentrum in Großebersdorf (Bezirk Mistelbach) weg, das im Februar eröffnet wurde - mehr dazu in Amazon-Verteilzentrum in Großebersdorf eröffnet (noe.ORF.at; 12.2.2019). Auch hier wachsen die Verteilerhallen wie die sprichwörtlichen Pilze aus dem Boden.

Für Großebersdorfs Bürgermeister Georg Hoffinger (ÖVP) ist das eine Frage des Standortes: einerseits die Nähe zu Wien und andererseits eine wohl bald eintretende Änderung im Transportwesen. Hoffinger rechnet damit, dass in absehbarer Zeit auf E-Autos umgestellt wird - was diesen auch Einnahmen bringe, immerhin seien es hunderte Arbeitsplätze, die neu geschaffen werden.

In der Region werden hunderte Mitarbeiter gesucht

Das bestätigt auch Simon Lindenthaler, Unternehmenssprecher von Lidl Österreich. Denn in Großebersdorf entsteht gerade die neue Firmenzentrale für den Osten Österreichs. Auf 150.000 Quadratmetern Fläche wird etwa ein 40 Meter hohes Hochregal für 67.000 Paletten gebaut. Deren Transport erfolgt zwar halbautomatisch, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden aber trotzdem gesucht. Das betrifft auch die anderen Logistikzentren in dieser Region.

Lindenthaler bestätigt, dass es einen Konkurrenzkampf um die künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gebe: „Wir wollen im nächsten Jahr schon erste Teile eröffnen, dafür suchen wir 250 Mitarbeiter, im Endausbau ab 2021 sollen es um die 400 sein. Wer sich bewerben will - wir würden uns freuen, Bewerbungen sind ab sofort möglich.“ Die Konkurrenz liegt nur wenige hundert Meter entfernt, Post und DHL nebenan in Hagenbrunn bieten insgesamt mehr als 400 Arbeitsplätze.

Robert Salzer, noe.ORF.at