Hühner aus aller Welt in Niederösterreich

So vielfältig, wie die Farben der Ostereier, sind die Hühner, die sie legen. In Niederösterreich werden ganz unterschiedliche Rassen gezüchtet, vom japanischen Seidenhuhn bis zum amerikanischen Brahma-Huhn.

In einem eigenen Haus oben auf der Rams bei Kirchberg am Wechsel (Bezirk Neunkirchen) wohnen knapp 100 Hühner. Darunter sind stolze Brahma-Hühner, die mit ihren gefiederten Läufen aussehen als hätten sie Schuhe an. Man findet aber auch seltene Sulmtaler, die sogar auf der roten Liste der gefährdeten Haustierrassen in Österreich stehen. Alle wissen, wer hier der Hahn im Korb ist: Der erst 13-jährige Lukas Pichler.

Seine Leidenschaft zur Hühnerzucht entwickelte sich vor zwei Jahren mit dem Huhn Dotti. „Die Dotti ist eine Wyandotte. Das ist eine amerikanische Rasse. Sie ist so zutraulich, dass ich sie sogar mit auf Urlaub genommen habe“, erzählt Lukas Pichler. „Irgendwann haben wir uns noch zwei Hennen und einen Hahn dazugekauft, und so hat für mich die reinrassige Zucht begonnen.“

Lukas sucht das Besondere im Huhn

Seitdem spielt er lieber mit den Hühnern als mit dem Handy. Wie schon sein Opa Julius Pichler, der vor Jahren den schwersten Fleckvieh-Bullen der Welt züchtete, sucht auch Lukas das Besondere im Huhn. „Ich habe eine der kleinsten Hühnerrassen, die Bantams. Die werden nur etwa 400 bis 500 Gramm schwer. Ich habe aber auch die größten Hühner, die Brahma. Die werden bis zu acht Kilo schwer“, so Lukas Pichler.

Lukas Pichler verbringt bis zu zwei Stunden täglich bei seinen Hühnern, die er selbst züchtet, pflegt und verkauft. Da bleibt genug Zeit, um auch philosophischen Fragen nachzugehen. Etwa, ob zuerst das Huhn oder das Ei da war. „Bei mir war zuerst das Huhn da. Das hab ich nämlich geschenkt bekommen. Danach gab es erst Eier“, so Pichler.

Zwerg-Seidenhuhn-Europameister aus Wr. Neustadt

Als Geflügelzüchter in vierter Generation beschäftigt sich auch Siegfried Feil aus Wiener Neustadt seit seiner Jugend mit der Hühnerzucht. Seine Spezialität sind Seidenhühner. Er ist derzeit sogar amtierender Europameister der Kategorie „Zwerg-Seidenhuhn mit Bart“. Ihre Federn wirken fellartig und sind samtig weich. „Die Federfahnen sind bei Seidenhühnern nämlich zusammengewachsen. Dadurch schaut das aus wie ein Haar. Es handelt sich dabei aber genauso um Federn“, erklärt Feil.

Seidenhühner sehen aber nicht nur kuschelig aus, sondern sind auch sehr zutraulich. „Es ist genauso wie mit Hunden oder Katzen. Man kann sie raufnehmen. Man kann sich mit ihnen auseinandersetzen. Man kann sie im Garten halten oder man kann mit ihnen an Ausstellungen teilnehmen“, so Feil. Für ihn seien die Hühner daher die idealen Tiere für Familien mit Kindern.

Interesse aus ganz Europa

Um 50 bis 100 Euro pro Tier kann man Junghühner des Europameisters aus Wiener Neustadt kaufen. Dieses Jahr hatte Feil etwa bereits Anfragen aus Frankreich, Italien, Ungarn, Rumänien und Weißrussland. Das Interesse steige.

Feil bemerkt auch einen Trend zur privaten Hühnerhaltung, wie er sagt. „Es wird immer mehr, weil die Leute ihren eigenen Eier-Bedarf decken wollen. Zudem will man immer mehr wissen, was man isst. Bei eigenen Hühnern weiß man, was die Tiere fressen und somit auch was in den Eiern drinnen ist“, so Feil. Außerdem biete die Hühnerhaltung einen perfekten Ausgleich für den stressigen Alltag des Berufslebens, ist er überzeugt.

Peter Neuhofer, noe.ORF.at

Links:

• Kleintierzuchtverein Wr. Neustadt - Lichtenwörth N60
• Hühnerhof Kirchberg am Wechsel