Betreuer fesselten Behinderten: Justiz ermittelt

Im Fall eines behinderten Jugendlichen, der in einer Einrichtung im Bezirk Gänserndorf mit einer Strumpfhose gefesselt worden sein soll, ermittelt nun die Staatsanwaltschaft. Die beschuldigten Betreuer wurden fristlos entlassen.

Zwei Betreuer sollen „einen Schutzbefohlenen gefesselt haben“, schilderte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Korneuburg, Friedrich Köhl. Weitere Beschuldigte gebe es nicht. Im Fall einer Verurteilung müssen sie laut Köhl mit bis zu drei Jahren Haft rechnen. Nach Angaben der Präsidentin der Lebenshilfe Niederösterreich, wo der Klient untergebracht war, Friederike Pospischil, handelt es sich beim Opfer um einen 17 Jahre alten Autisten, der in einer Tageswerkstätte betreut wird.

Die Beschuldigten, ein Mann und eine Frau, seien nach dem Vorfall Ende März fristlos entlassen worden. Die beiden sollen dem Jugendlichen kurzzeitig die Hände mit einer Strumpfhose zusammengebunden haben, berichtete Pospischil. „Wir werden uns ganz genau anschauen, inwieweit andere Personen involviert waren“, versicherte Pospischil.

Mutter entdeckte rote Striemen

Das Vorgehen der beiden Betreuer sei „inakzeptabel bei uns“. „Das ist nicht das, was sich die Lebenshilfe unter Begleitung vorstellt“, sagte Pospischil. Die Vorwürfe waren Anfang April bekanntgeworden. Medienberichten zufolge soll die Mutter des 17-Jährigen verdächtige rote Striemen an den Armen des Sohnes entdeckt und daraufhin Anzeige erstattet haben - mehr dazu in Betreuer sollen Behinderten gefesselt haben (noe.ORF.at; 6.4.2019).

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