Waldviertler Unternehmen in China erfolgreich

Das Waldviertler Familienunternehmen Pollmann macht erfolgreiche Geschäfte in der Automobilindustrie und hat in China sein Werk ausgebaut. Die Eröffnung wurde zur großen Show für eine Delegation aus Niederösterreich.

Höher, dichter, schneller: Die 24-Millionen-Stadt Shanghai lebt seit Jahren im Versuch, alles zu steigern und an die Spitze der technologischen Entwicklung vorzudringen. Im Kommunismus ist genug Kapital für Experimente aller Art vorhanden. Ein Beispiel ist das Unternehmen DeepBlue. Künstliche Intelligenz ist hier das Zauberwort, der putzende Roboter dreht seine Runden, die Kontrolle und Überwachung aller Orte soll möglich werden. Nicht weniger beunruhigend finden manche den selbstfahrenden Bus oder die Überwachung von Arbeitern.

Vom Uhrenerzeuger zum Automobilzulieferer

Bei der Automesse in Shanghai, die hiesige Dimensionen bei weitem sprengt, gibt es Einblicke in die mutmaßliche Autozukunft. Auch heimische Firmen sind vertreten, um auf dem Riesenmarkt China zu reüssieren. Das Unternehmen Pollmann aus Karlstein an der Thaya (Bezirk Waidhofen an der Thaya) ist schon seit langem im Autogeschäft. Vor 130 Jahren erzeugte das Unternehmen Uhren, in der nun fünften Generation geht es längst um Zulieferungen für die Automobilindustrie, vor allem Teile für Schiebedächer und Türschlösser. Seit 2006 betreibt Pollmann ein Werk in der Nähe von Shanghai.

Die dritte Ausbaustufe des Werks wurde am Freitag eröffnet. Tausende Quadratmeter stehen für derzeit 500 Mitarbeiter zur Verfügung, 800 Mitarbeiter sollen es in Zukunft sein. Bei der Eröffnung war die größte Wirtschaftsdelegation aus Niederösterreich zu Gast, die jemals in China unterwegs war. Vertreter von 30 niederösterreichischen Unternehmen sind seit Dienstag gemeinsam mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in Shanghai.

Bei der Eröffnung der Werkserweiterung betonen alle Seiten, dass die Millioneninvestitionen hier genau richtig sind. „Wir sind fest davon überzeugt, dass die Entwicklung von Pollmann in China mit dem großen Absatzmarkt China und der umfassenden Kompetenz von Pollmann auf ein höheres Niveau gebracht wird“, sagt Wang Jianhua, der Vertreter der chinesischen Großgemeinde Zhangpu.

„Von diesem Know-How, das in unserer Heimatregion Niederösterreich von der Firma Pollmann entwickelt worden ist, profitiert heute auch die Automobilindustrie in ganz China“, sagt Mikl-Leitner. „Das erfüllt uns natürlich mit Stolz und unterstreicht, dass wir im Bereich der modernen Technologie weltweit mitspielen.“

Schritt nach China soll Waldviertler Standort stärken

Für den Firmeneigentümer war der Schritt nach China ein Schritt zur Stärkung des Heimatstandortes im Waldviertel. „Wir haben mit der Festigung unserer Standbeine - also unserer Technologie, die wir auf jedem Standort vertreten und mit der wir auch produzieren - Pollmann wiederum international gestärkt“, sagt Geschäftsführer Markus Pollmann. Das Unternehmen investiert in China zehn Millionen Euro, im Werk in Vitis (Bezirk Waidhofen an der Thaya) 18 Millionen Euro.

Robert Ziegler aus Shanghai, noe.ORF.at