Privatbrauerei Zwettl baut weiter aus

Im Gegensatz zu anderen Brauereien, die inzwischen zu großen Konzernen gehören, ist die Privatbrauerei Zwettl nach wie vor ein Familienunternehmen. Heuer investiert die Brauerei zehn Millionen Euro. Außerdem setzt man auf Regionalität.

Neben Wasser, Malz und Hefe verarbeitetet die Privatbrauerei Zwettl jedes Jahr im Durchschnitt 25.000 Kilogramm Hopfen. Dazu arbeitet die Brauerei mit Vertragslandwirten zusammen, die den Hopfen in Ortschaften rund um Zwettl anbauen und ernten, etwa in Werschenschlag, Reichers, Rudmanns, Kleinotten oder auch in Marbach am Walde (alle Bezirk Zwettl).

Brauerei Zwettler

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Die Privatbrauerei Zwettl kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Sie wurde vor 311 Jahren gegründet

„Wir nehmen die starken Triebe. Jeder Stock hat zwei Drähte und pro Stock werden drei bis vier Triebe aufgeleitet“, erzählt Landwirt Reinhard Hohl aus Marbach am Walde beim Lokalaugenschein von noe.ORF.at. Die Triebe des Hopfens wachsen dadurch entlang der Drähte. Bei optimaler Witterung schafft der Hopfen bis zu 25 Zentimeter pro Tag.

Bierrezepte müssen jedes Jahr angepasst werden

Ist der Hopfen erst einmal reif, kann er geernet und weiterverarbeitet werden. Dazu werden zunächst Malz und Wasser vermischt, danach werden im Läuterbottich die Feststoffe von der Flüssigkeit getrennt und schließlich wird das Gemisch zusammen mit dem Hopfen in der sogenannten Würzepfanne bei 100 Grad gekocht.

„Im Fokus“: Brauerei Zwettl

Die Zwettler Brauerei, ein Familienunternehmen seit 129 Jahren, investiert heuer zehn Mio. Euro: Man baut aus und investiert in die Regionalität.

„Aufgrund der jährlich unterschiedlichen Hopfen- und Getreideernten müssen wir natürlich auch laufend die Rezepte anpassen, um für den Konsumenten immer das richtige, gleichschmeckende Zwettler Bier produzieren zu können“, erklärt Braumeister Heinz Wasner gegenüber noe.ORF.at. Durch die Zugabe von Hefe beginnt schließlich der Gärprozess. Erst wenn dieser abgeschlossen ist, kann das Bier abgefüllt werden.

Acht Flaschen pro Sekunde

Pro Stunde werden in der Zwettler Brauerei bis zu 30.000 Flaschen abgefüllt. Umgerechnet sind das rund acht Flaschen pro Sekunde. Leere Mehrwegflaschen werden zunächst aus den Kisten gehoben, gereinigt und inspiziert. Danach werden die Bierflaschen neu befüllt, etikettiert, noch einmal inspiziert und schließlich zurück in die Kisten gestellt. Lediglich vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für all diese Arbeitsschritte notwendig, den Rest erledigt die Anlage.

„Der Automatisierungsgrad ist bei uns sehr hoch. Die Mitarbeiter brauchen wir in erster Linie für die Betreuung der Anlagen“, erklärt Wasner. Um den hohen Hygienestandards gerecht zu werden, müssen die Anlagen entsprechend vorbereitet, gereinigt und gewartet werden.

Brauerei Zwettler

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Pro Stunde werden auf der Anlage 30.000 Flaschen Bier gefüllt

Verkauft werden die Biere, die in der Zwettler Brauerei produziert werden, zur Gänze in Österreich. „Zumindest, was die Gastronomie betrifft, ist es ausschließlich Niederösterreich und Wien. Im Bereich des Lebensmittelhandels sind wir auch in den angrenzenden Bundesländern vertreten, sprich in Oberösterreich, Salzburg, der Steiermark und Burgenland“, so Geschäftsführer Karl Schwarz gegenüber noe.ORF.at.

Millionenschwere Investitionen in Zwettl und Weitra

Die Privatbrauerei Zwettl, die 1709 gegründet wurde, befindet sich seit 1890 im Besitz der Familie Schwarz. Karl Schwarz führt das Unternehmen in mittlerweile fünfter Generation. Sein Ziel ist es, weiter zu wachsen.

So kündigte das Unternehmen Anfang des Jahres an, zehn Millionen Euro zu investieren. Davon fließen mehr als sechs Millionen Euro in die Errichtung einer neuen, 6.000 Quadratmeter großen Lagerhalle im Gewerbegebiet von Zwettl. Der Rest wird in die Bierwerkstatt in Weitra (Bezirk Gmünd) investiert, die 2003 erworben wurde - mehr dazu in Brauerei Zwettl baut die Produktion aus (noe.ORF.at; 11.1.2019).

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Zehn Millionen Euro sollen heuer in die Brauerei investiert werden

„Uns ist der Platz für die Lagerkapazität leider zu klein geworden“, erklärt Schwarz. Neben der Lagerhalle sollen im Gewerbegebiet von Zwettl außerdem Büroräumlichkeiten und ein Weinshop entstehen.

„In Weitra stehen wir wiederum mit der Braukapazität an. Hier errichten wir einen neuen Gär- und Lagerkeller“, sagt der Geschäftsführer. Dadurch soll die Braukapazität in Weitra auf rund 30.000 Hektoliter pro Jahr verdoppelt werden. Bis spätestens Ende des Jahres sollen sowohl die Lagerhalle in Zwettl als auch die Umbauten in Weitra abgeschlossen sein.

Thomas Puchinger, noe.ORF.at

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