Gute Noten für Spitäler

Die Patienten haben die Landeskliniken 2018 mit 93,77 von 100 möglichen Punkten bewertet. Das sind um fast 1,5 Punkte mehr als 2017. Die hohe Zufriedenheit wurde in einem „schwierigen Umfeld“ erreicht, wird betont.

Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) sprach in einer Pressekonferenz am Donnerstag angesichts von mehr Andrang in den Ambulanzen und Übergriffen in Kliniken von „hohen Zufriedenheitswerten in einem schwierigen Umfeld“. In den Ambulanzen gebe es Steigerungen bei den Patientenzahlen, „weil das eine oder andere Defizit im niedergelassenen Bereich aufgefangen werden muss“, so Pernkopf.

Mehr Andrang gibt es laut Markus Klamminger, medizinischer Geschäftsführer der NÖ Landeskliniken-Holding, in Unfallchirurgie-, aber vor allem auch in Kinderambulanzen. Dies führte er darauf zurück, dass einige Kinderarztkassenstellen nicht nachbesetzt werden könnten und in Randzeiten eher ins Spital gefahren werde.

„Gewisses Aggressionspotenzial“ bei Patienten

Sowohl der niederösterreichische Patientenanwalt Gerald Bachinger als auch Klamminger orteten außerdem ein „gewisses Aggressionspotenzial“ bei Patienten und Angehörigen, zum Beispiel bei Wartezeiten. Laut NÖ Landeskliniken-Holding gab es 2018 insgesamt 2.562 Übergriffe. Dabei handelte es sich um verbale oder körperliche Attacken oder um Anspucken, am häufigsten in der Psychiatrie. Von den Übergriffen seien sowohl Mitarbeiter als auch andere Patienten betroffen. Das Personal könne Übergriffe in einem Erhebungsbogen melden, zudem sei Deeskalation Teil der Ausbildung.

Die Patientenbefragung wurde von September bis November 2018 an 25 Standorten durchgeführt, 30.270 Patienten haben teilgenommen. Das beste Zeugnis wurde in der Befragung dem Standort Lilienfeld (in der Kategorie unter 300 Betten), der Sonderkrankenanstalt Hochegg und dem Spital Amstetten (mit über 300 Betten) ausgestellt. Aus den 15.000 Anmerkungen in den Fragebögen wurden Verbesserungen abgeleitet und teilweise schon umgesetzt, etwa eine Erweiterung des Essensangebots in Melk, andere Matratzen in Zwettl oder eine Online-Anmeldung zur Geburt in Mödling. Pernkopf verwies auf die Standortgarantie für die 27 Kliniken. „Unkenrufe“ von Kleinparteien mit der Forderung, Häuser unter 300 Betten zusperren, lehne er ab.

Weniger Beschwerden über Landeskliniken

Die Geschäftsfälle bei der Patientenanwaltschaft sind laut Bachinger von 2017 auf 2018 von 1.747 auf 1.969 gestiegen. Mehr in Anspruch genommen wurden dabei Beratungstätigkeiten und das „Team Pflegeanwaltschaft“. Fälle, die die Landeskliniken betreffen, sind um neun Prozent auf 528 gesunken. 2018 habe sich jeder 1.215. Patient beschwert, 2017 war es noch jeder 930., sagte Bachinger. In keinem anderen Bundesland gebe es eine derartig „intensive Zusammenarbeit der Patientenanwaltschaft mit den Qualitätsmanagerinnen der Landeskliniken-Holding“, betonte er.

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