Land startet Offensive gegen Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel ist am Dienstag das Hauptthema des Dialogs „Wirtschaft und Arbeit“ zwischen Sozialpartnern und Politik gewesen. Bis Ende September sollen Strategien für eine entsprechende Gegenoffensive erarbeitet werden.

Das Problem des Fachkräftemangels müsse „in die Hand genommen werden“, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bei einer Pressekonferenz anlässlich des „Konjunktur-Gipfels“ des Landes in St. Pölten. „Sonst laufen wir in Gefahr, dass Betriebe sich verkleinern und Aufträge nicht mehr abgearbeitet werden können.“

Eingerichtet werden daher Arbeitsgruppen zu den Themenblöcken Lehre, Innovation, Berufsorientierung und Fachkräfte-Initiativen, die von den Sozialpartnern in enger Abstimmung mit Experten des Landes geleitet werden. Konkrete Maßnahmen der sogenannten Fachkräfte-Offensive sollen beim Arbeitsmarkt-Gipfel Ende September präsentiert werden.

Gute Ausgangslage

„Wir wollen damit die Grundlage dafür schaffen, dass es wirtschaftlich und beschäftigungstechnisch in Niederösterreich gut weitergeht“, betonte Mikl-Leitner. Die Ausgangslage dafür sei „eine sehr gute“. Die Landeshauptfrau verwies unter anderem auf die niedrigste Arbeitslosigkeitsrate „seit sechs Jahren“ und darauf, dass die Wirtschaft auf Hochtouren läuft.

Bis Anfang 2019 werde außerdem zum Thema „Arbeitswelt der Zukunft“ eine Studie in Auftrag gegeben, kündigte die Landeshauptfrau an. Mit deren Hilfe sollen Strategien erarbeitet werden, um mehr Menschen in Beschäftigung zu halten und Arbeitslose an Jobs heranzuführen.

Gezieltere Ausbildung für Jobsuchende

AMS NÖ-Geschäftsführer Sven Hergovich verwies auf vermehrte Investitionen in „hochwertige Berufsausbildungen“. Für 2019 seien seitens des AMS NÖ rund 30 Millionen Euro dafür reserviert, 4.343 Ausbildungsplätze stehen zur Verfügung. Außerdem will man die Betriebe noch besser bei der Suche nach geeigneten Mitarbeitern unterstützen: „Unser Ziel ist es, auch das Berufsbild breiter zu machen und die Betriebe zu fragen, ob für diesen Beruf nicht auch jemand geeignet ist, der behindert oder schon älter ist.“

AKNÖ-Präsident Markus Wieser und Thomas Salzer, Präsident der IV NÖ, hoben die besondere Bedeutung der rechtzeitigen Berufsorientierung für die Linderung des Fachkräftemangels hervor. Wirtschaftskammer-Präsidentin Sonja Zwazl verwies darauf, dass in Niederösterreich „218 Menschen derzeit nach der Matura eine Lehre machen“. Dies sei ein guter Weg: „Wir brauchen verstärkt junge Menschen, die sich zu guten Fachkräften ausbilden lassen.“