Niederösterreicher pfuschen weniger

In Niederösterreich wird heuer voraussichtlich für mehr als 2,8 Milliarden Euro schwarz gearbeitet. Das hat die Johannes Kepler Universität Linz berechnet. Im Vergleich zum Vorjahr wäre das ein Rückgang der Schattenwirtschaft.

Es liegt in der Natur des Sache, dass zum Thema Schwarzarbeit keine genauen Zahlen vorliegen. Die Johannes Kepler Universität in Linz versuchte allerdings mittels zur Verfügung stehender Daten und Analysemethoden möglichst exakte Berechnungen anzustellen. Für das Jahr 2019 geht Studienautor Friedrich Schneider von einem Gesamtvolumen der Schattenwirtschaft von mehr als 2,83 Milliarden Euro in Niederösterreich aus. 2018 wurde in Niederösterreich um 2,97 Milliarden Euro gepfuscht.

Dass die Schattenwirtschaft 2019 voraussichtlich um etwas mehr als fünf Prozent zurückgehen werde, liege laut Schneider vorrangig an der positiven Wirtschaftsentwicklung sowie der gesunkenen Arbeitslosigkeit. Eine Zunahme der Schwarzarbeit sei zuletzt in den Jahren 2014 und 2015 verzeichnet worden, seit 2016 nehme sie in Österreich wieder ab, heißt es.

Niederösterreich bei Pfusch an dritter Stelle

Im Bundesländervergleich wird in Niederösterreich nach Wien und Oberösterreich am dritthäufigsten schwarz gearbeitet. Am meisten gepfuscht wird nach wie vor am Bau und in Handwerksberufen - inklusive den damit verbundenen Reparaturarbeiten. An zweiter Stelle rangieren sogenannte haushaltsnahe Dienstleistungen wie Putzen, Babysitten oder Nachhilfe. An dritter Stelle steht laut Studie Schwarzarbeit in Hotels und Gaststätten.

Schwarzarbeit an sich sei weder gut noch schlecht, betont Schneider. „Vom Pfusch kann die Wirtschaft sogar profitieren und letzten Endes wir alle, denn damit wird Geld in Umlauf gebracht. Viele Häuser und Eigenheime gäbe es ohne Schwarzarbeit nicht“, so Schneider.

Die größten Verlierer der Schattenwirtschaft sind allerdings die Krankenversicherungen sowie der Staat, dem Sozialversicherungsbeiträge entgehen. Schneider zufolge könnten Maßnahmen wie beispielsweise die Abschaffung der Kalten Progression oder die Senkung der Lohnnebenkosten dazu beitragen, die Schwarzarbeit weiter zu reduzieren. Im internationalen Vergleich steht Österreich jedoch vergleichsweise gut da und ist der Studie nach das Land mit der geringsten Schattenwirtschaft.

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